Ausländerkinder in Sonderklassen bremsen Schweizer Schüler nicht.
Die Zahl der Ausländerkinder in Sonderklassen hat sich innerhalb von 20 Jahren verdreifacht. Immigrantenkinder lernen in normalen Klassen aber besser, und ihre Präsenz wirkt sich auf Schweizer Schüler nicht negativ aus, sagt eine Studie.
Bei der Zusammensetzung der Sonderklassen klafft die Entwicklung der Schüler-Zahlen aus der Schweiz und dem Ausland deutlich auseinander.
Die Studie, die am Mittwoch (04.10.) an der Universität Freiburg vorgestellt wurde ergab, dass sich die Zahl der Immigrantenkinder seit 1980 in den Sonderklassen verdreifachte, während die Zahl der Schweizer Schüler um einen Fünftel zurückging.
Die seit 20 Jahren verstärkte Zunahme von Ausländerkindern in Sonderklassen lasse sich nicht allein mit einer steigenden Einwanderung, sprachlichen Defiziten, kultureller Differenz oder individuellen Schwächen erklären, fanden die Forscher heraus. Ausländerkinder werden in der Schule oft unterschätzt
und deshalb eher in Sonderklassen gesteckt als Schweizer Kinder.
Lernfortschritte werden nicht behindert
Schweizer Kinder würden von vielen Lehrpersonen generell tiefer eingeschätzt, was ihre Lernergebnisse negativ beeinflussen könne. In normalen Klassen lernten Ausländerkinder zudem in der Regel besser und schneller Deutsch als in Kleinklassen oder speziellen Fremdsprachenklassen, stellten die Forscher des Heilpädagogischen Instituts der Universität Freiburg fest.
Die Studie tritt auch dem Vorurteil entgegen, wonach die Entwicklung von Schweizer Schülern durch die Präsenz ausländischer Kinder gebremst wird. Schweizer Kinder in Schulklassen mit bis zu acht leistungsschwachen und einigen begabten Immigrantenkindern zeigten die gleichen Lernfortschritte wie in Klassen ohne schwache Ausländerkinder.
Die Studie beschränkte sich auf die Deutschschweiz und Liechtenstein.
swissinfo und Agenturen

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