AUSBLICK/Roche H1: Umsatz von 22,2 Mrd CHF erwartet
Zürich (awp) - Roche veröffentlicht am Donnerstag, 21. Juli, die Zahlen zum ersten Halbjahr 2011. Analysten erwarten folgende Werte:
H1 11E
In Mio CHF AWP-Konsens H1 10A
Umsatz Gruppe 22'192 24'636
Umsatz Pharma 17'235 19'386
Umsatz Diagnostics 4'978 5'250
Core-EBIT Gruppe 8'129 9'159
Core-EPS Gruppe 6,46 6,91
FOKUS: Die meisten Analysten erwarten mit dem Halbjahresbericht vor allem Informationen über den Erfolg des Kostensparprogrammes "Operational Excellence". Hier wird teils darüber spekuliert, dass möglicherweise grössere Einsparungen realisiert werden konnten, als ursprünglich prognostiziert worden war. Zudem wird auch der erste grosse Auftritt des neuen CFO Alan Hippe mit Spannung erwartet. Als ehemaliger Finanzchef von ThyssenKrupp kennt sich Hippe mit Kostenreduktionen und Restrukturierungen aus.
Mehr oder weniger einig sind sich die Analysten über das Ausmass der negativen Auswirkungen der Wechselkurseffekte. So dürfte der starke Schweizer Franken rund 12% des Umsatzes und 14-15% des Kern-EPS gekostet haben. Negativ zu Buche schlagen dürften weiter auch rückläufige Avastin- und Tamiflu-Umsätze, hingegen sollten sich die Auswirkungen der Sparbemühungen der Regierungen in Europa im Gesundheitswesen und der Gesundheitsreform in den USA langsam weniger bemerkbar machen.
Vor diesem Hintergrund wird meist mit einer Bestätigung der Ganzjahresprognosen gerechnet. Die Pharmamargen seien der beste Indikator dafür, ob Roche die Ganzjahres-Guidance übertreffen könne, heisst es beispielsweise bei JPMorgan.
ZIELE: Das Roche-Management hat zuletzt Mitte April bei der Präsentation der Umsatzzahlen für das erste Quartal die Ganzjahres-Guidance bestätigt. So wird im laufenden Jahr für den Konzern und die Division Pharma mit einen Verkaufszuwachs in Lokalwährungen im unteren einstelligen Prozentbereich gerechnet - allerdings ohne die nur schwer einschätzbaren Verkäufe von Tamiflu. Die Diagnostik-Division soll wieder deutlich über dem Markt wachsen. Beim Kerngewinn will der Konzern ein Wachstum im hohen einstelligen Bereich zu konstanten Wechselkursen erreichen.
Auf der Grundlage des starken freien Geldflusses aus operativer Tätigkeit rechnet Roche weiterhin mit dem fortlaufenden Abbau der bestehenden Schulden und erwartet bis 2015 wieder ein Nettobarvermögen. Die Tamiflu-Umsätze sollen im laufenden Jahr 200-300 Mio CHF erreichen.
PRO MEMORIA: Ende Juni hat der vorberatende Ausschuss (ODAC) der US-Gesundheitsbehörde FDA sich nach einer Anhörung gegen eine defintive Zulassung für Avastin bei Brustkrebs ausgesprochen. Der endgültige Entscheid muss allerdings noch von der FDA gefällt werden. In Europa ist Avastin hingegen zur Therapie von Brustkrebs als Erstlinienbehandlung in Kombination mit Paclitaxel-Chemotherapie und neu in Kombination mit Xeloda zugelassen. Das vom negativen ODAC-Entscheid betroffene Umsatzvolumen schätzte Pharma-COO Pascal Soriot im Februar auf rund 800 Mio CHF.
Die Roche-Tochtergesellschaft Chugai hat im April ihre Reingewinnprognose für das Geschäftsjahr 2011 gesenkt. Neu geht die Gesellschaft von einem Überschuss in Höhe von 37,0 Mrd JPY bzw. 67,99 JPY/Aktie, nach zuvor prognostizierten 42,5 Mrd JPY resp. 78,01 JPY/Aktie. Mit den neuen Prognosen wird dem Einfluss des grossen Erdbebens vom März Rechnung getragen.
Laut einem Artikel der "SonntagsZeitung" (Ausgabe 18.07.) soll Roche zum Halbjahr wider Erwarten gestiegene Gewinnmargen präsentieren. Die Resultate der Division Pharma sollten bezüglich Kernbetriebsgewinn und operativem Cashflow entsprechend deutlich besser ausgefallen sein als von Analysten erwartet.
Website: www.roche.com
dm/rt