AUSBLICK/CS Q3: Konzerngewinn von 920 Mio CHF erwartet
Zürich (awp) - Die Credit Suisse Group veröffentlicht am Donnerstag, 21. Oktober, die Resultate für das dritte Quartal 2010. Analysten haben dazu die folgenden Schätzungen:
Q3 10E
In Mio CHF AWP-Konsens Q2 10A Q3 09A
Konzerngewinn 920 1'593 2'354
-Investment Banking* 740 784 1'746
-Privat Banking* 819 874 867
-Asset Management* 36 22 311
In Mrd CHF
AUM 1'269 1'243 1'225
Nettoneugeld (WM) 10,0 11,9 11,2
*Gewinn vor Steuern
FOKUS: Die jüngst von den amerikanischen Branchennachbarn vorgelegten Zwischenabschlüsse lassen erwarten, dass auch die Credit Suisse im dritten Quartal unter der insgesamt geringen Kundenaktivität in dieser Periode gelitten hat. Insgesamt dürfte dies im Quartalsvergleich negative Spuren in den Erträgen der Schweizer Grossbank hinterlassen haben. Die Analysten erwarten, dass die Credit Suisse einen im Vergleich zum zweiten Quartal 2010 tieferen Konzerngewinn ausweisen wird; damals verdiente die Bank 1'593 Mio CHF. Das Ausmass der schwachen Marktbedingungen wird indes unterschiedlich gravierend eingeschätzt, was in den weit auseinanderliegenden Enden der Bandbreite der Gewinnprognosen (589 Mio bis 1'251 Mio CHF) zum Ausdruck kommt.
Im Vergleich zum Vorquartal zu berücksichtigen gilt es, dass das Ergebnis im zweiten Quartal 2010 durch Sonderfaktoren (Fair-Value-Gewinne auf Fremdkapital von 922 Mio CHF, Steuergutschrift von 522 Mio CHF, sowie Kosten von 447 Mio CHF aufgrund der britischen Bonussteuer sowie Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von 216 Mio CHF) insgesamt positiv beeinflusst. Für das dritte Quartal erwarten die Analysten abgesehen von einem kleinen Verlust auf Fremdkapital keine weiteren ergebniswirksamen Sonderfaktoren.
Verantwortlich für den Gewinnrückgang ist hauptsächlich die Investment Bank, worauf CEO Brady Dougan den Markt bereits Ende September vorbereitet hat. An einer Investorenveranstaltung sagte er, dass sich das dritte Quartal im Investment Banking durchwachsen entfaltet habe. Besser gehalten haben sollten sich gemäss ZKB u.a. die Bereiche RMBS (Residential Mortgage-Backed Security) und Credit während u.a. Equities, Foreign Exchange und Rates eher Mühe bekundeten.
Unter den geringen Kundenaktivitäten gelitten haben dürfte auch das Private Banking. Walter Berchtold, CEO dieser Division, sagte Mitte September immerhin, dass sich der im zweiten Quartal verzeichnete Trend von Neugeldzufluss im Wealth Management fortgesetzt hat und dass sich die Bruttomargen auf dem Niveau von Ende des zweiten Quartals gehalten haben. Für das zweite Quartal wies der Bereich eine Bruttomarge von 120 Basispunkten (Bp) aus, was unter dem Zielbereich von 125 bis 135 Bp lag. Experten gehen für das dritte Quartal von einer Bruttomarge im Bereich von 117 bis 121 Bp aus.
Neben den reinen Zahlen werden auch die von der bundesrätlichen Expertenkommission vorgeschlagenen Eigenmittelanforderungen Thema sein. Die Bank sieht sich allerdings gut vorbereitet, diese Ziele erreichen zu können, ohne eine Kapitalerhöhung vornehmen zu müssen.
ZIELE: Das Management gibt unter dem Jahr jeweils nur eine vage Einschätzung bezüglich der Marktentwicklung ab und hält sich bezüglich eines Ausblicks in eigener Sache bedeckt.
Bis 2012 will die Grossbank bekanntlich einen Ertrag von über 10 Mrd CHF aus divisionsübergreifenden Tätigkeiten erreichen. Im weiteren strebt das Institut eine Cost-Income Ratio von 65% sowie eine jährliche Wachstumsrate beim Nettoneugeld von über 6% an.
Ausserdem wollte sie bisher eine Eigenkapitalrendite von über 18% generieren. Bei der Tier 1 Ratio peilte die Gruppe eine Quote von 12,5% an. Diese Ziele werden bei Inkraftsetzung der von der bundesrätlichen Expertengruppe vorgeschlagenen neuen Eigenmittelanforderungen revidiert.
PRO MEMORIA: Anfang Oktober stellte die bundesrätlichen Expertenkommission ihre Vorschläge bezüglich der künftigen Eigenmittelanforderungen systemrelevanter Banken vor. Die Pläne sehen im Wesentlichen vor, dass die CS und UBS eine Kernkapitalquote von 10% und eine Gesamtkapitalquote von 19% bereitstellen müssen. Die Einführung soll gestaffelt bis Ende 2018 erfolgen.
Der Vorschlag der Kommission liegt klar über den Mindestvorgaben des internationalen Regelwerks "Basel III", die Eigenmittel von 10,5%, davon 7% in Common Equity vorsehen.
Die Credit Suisse zeigte sich bei der Veröffentlichung der Vorschläge zuversichtlich, die vorgestellten Massnahmen termingerecht erfüllen zu können. Die Grossbank erwartete dabei weder bei den Wachstumsplänen noch bei der Dividendenpolitik "substanzielle Änderungen".
Homepage: www.credit-suisse.com
sig/gab