Aus Bank CA und swissregiobank wird "acrevis" - CA-Aktie wird dekotiert (Zus)
St. Gallen (awp) - Aus der CA St. Gallen und swissregiobank entsteht die neue Ostschweizer Regionalbank acrevis. Die bereits im Dezember 2010 angekündigte Fusion der beiden Institute soll nun im September von den Aktionären genehmigt werden. Die Aktie der Bank CA wird nach der Zustimmung von den Schweizer Börse SIX genommen.
Beide Banken seien "kerngesund", betonte swissregiobank-Verwaltungsratspräsident Markus Isenrich vor den Medien in St. Gallen. Das Motiv für den Zusammenschluss liege denn auch nicht primär bei Kostensparmassnahmen. Vielmehr wolle man den Markt noch effizienter und erfolgreicher bearbeiten. Ein Stellenabbau sei nicht geplant.
KOMPLEMENTARITÄTEN
Tatsächlich ergänzen sich die Institute geographisch: Während das Kerngebiet der Bank CA die Agglomeration St. Gallen ist, erstreckt sich jenes der swissregiobank vom Sitz in Gossau über Wil, das Toggenburg bis zum oberen Zürichsee. Auch die Bilanzstrukturen ergänzten sich, betonte der Bank CA-CEO Stephan Weigelt. So habe die CA eher einen Mittelüberschuss während die swissregiobank aufgrund ihres ausgeprägten Wachstums mehr Mittel einsetzen könne.
Beide Banken kennen sich seit langem. 2008 waren sie gemeinsam aus der Regionalbanken-Holding RBA ausgetreten. Grund waren damals Meinungsverschiedenheiten über die IT-Plattform. CA und swissregiobank arbeiten zudem im gemeinsamen Bankenservice-Zentrum Finanz-Logistik AG zusammen. Mit Finnova verfügen sie über die gleiche IT-Plattform.
Die Bank CA St. Gallen ist mit einer Bilanzsumme von 1,78 Mrd CHF per Ende 2010 und 82 Mitarbeitenden etwas grösser als die swissregiobank mit einer Bilanzsumme von 1,59 Mrd CHF und 77 Mitarbeitenden. Die Bank CA hatte 2010 einen Reingewinn von 8,7 Mio CHF ausgewiesen, die swissregiobank einen solchen von 7,2 Mio CHF.
PARITÄTISCH VERTEILTE FÜHRUNGSSPITZE
Die Aktionäre der Bank CA St. Gallen sollen nun für eine CA-Aktie 1,1762 acrevis-Aktien der neuen Bank acrevis mit einem Nominalwert von 85 CHF erhalten. Das Umtauschverhältnis soll nach Vorliegen der Halbjahresabschlüsse noch verifiziert werden, Veränderungen seien aber nicht zu erwarten, heisst es. Die Aktionäre der swissregiobank erhalten pro Aktie eine acrevis-Aktie sowie eine steuerfreie Kapitalrückzahlung von 30 CHF pro Aktie.
Das Umtauschverhältnis basiere auf einer Due Diligence von PricewaterhouseCoopers wie auch einer Zweitmeinung von Ernst & Young, betonten die Verantwortlichen. Rechtlich soll die Fusion als Übernahme der CA St. Gallen durch die swissregiobank durchgeführt werden.
Bei der neuen Führung der Bank acrevis werden die Posten paritätisch verteilt. So wird der Verwaltungsrat vom heutigen swissregiobank-VR-Präsident Isenrich präsidiert, Bank CA-Verwaltungsratspräsident Niklaus Staerkle wird die Funktion des Vize-Präsidenten übernehmen. Dagegen geht die Führung der siebenköpfigen acrevis-Geschäftsleitung an den Geschäftsleitungsvorsitzenden der Bank CA St. Gallen, Stephan Weigelt und swissregiobank-CEO Urs Kuhn wird sein Stellvertreter.
"GROSSAKTIONÄRIN" SGKB NOCH OHNE MEINUNG
Die über 10'000 Aktionäre der beiden Banken werden am 23. September an ausserordentlichen Generalversammlungen über das Fusionsvorhaben befinden. Die Fusion soll dann rückwirkend auf den 1. Juli 2011 erfolgen. In der darauf folgenden Woche sollen die Aktien der Bank CA St. Gallen von der Schweizer Börse SIX dekotiert werden. Aufgrund der relativ geringen Handelsvolumen und der "erheblichen finanziellen und administrativen Aufwände" sei eine Börsenkotierung für die Bank nicht zu rechtfertigen, sagte Isenrich.
Bei der swissregiobank gibt es keinen Aktionär mit mehr als 2%, dagegen ist die grösste Aktionärin der CA St. Gallen heute die St. Galler Kantonalbank (SGKB) mit gut 5%. Die SGKB habe derzeit noch keinen Entscheid zu ihrem Stimmverhalten oder zur Zukunft des Beteiligung getroffen, sagte ein SGKB-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage.
tp/rt