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Der Klimawandel in der Arktis

Bei der Arbeit in der Tundra: Hier im Tal Adventdalen. Lena Bakker, Sigrid Trier Kjaer and Jana Rüthers

Die globale Erwärmung ist in aller Munde, aber was passiert in weit entfernten Regionen wie Spitzbergen? Die aktuelle Klimaforschung sagt voraus, dass sich die Welt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um mindestens 2 Grad Celsius erwärmen wird, was für die hochspezialisierten Pflanzen und Tiere dieser arktischen Inselgruppe dramatisch ist.

Dieser Inhalt wurde am 11. August 2022 - 11:45 publiziert
Lena Bakker, Sigrid Trier Kjaer und Jana Rüthers

Um vorherzusagen, wie sich die Zusammensetzung und die Interaktionen von Pflanzen und Mikroorganismen in Zukunft verändern könnten, sind derzeit ein Dutzend Wissenschaftler:innen aus Norwegen und der Schweiz – darunter auch wir – zu einer einmonatigen Exkursion in Spitzbergen. Wir sammeln eine Vielzahl von Daten, um mögliche Antworten zu finden.

Feldnotizen aus der Arktis

Die Doktorandinnen Lena Bakker, Sigrid Trier Kjaer und Jana Rüthers (v.l.n.r.) von der ETH Zürich haben sich auf den Weg zur norwegischen Inselgruppe Spitzbergen gemacht. Im hohen Norden wollen sie die Begrünung der Arktis untersuchen; ein Prozess, der durch die globale Erwärmung ausgelöst und lokal durch die chemische und geologische Beschaffenheit des Bodens bestimmt wird.

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Wir sind alle auf unterschiedliche Disziplinen spezialisiert, von Bodenkunde bis Pflanzenökologie, von Botanik bis Mikrobiologie. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie, der russischen Invasion in der Ukraine und eines Pilotenstreiks – kam der Grossteil des Teams schliesslich am 6. Juli 2022 in Longyearbyen, dem Hauptort von Spitzbergen, an.

Blick von unserem Standort in Longyearbyen, wo gestörte Böden und Vegetation in Siedlungsnähe gut sichtbar sind.

Die Insel ist momentan in ewiges Sonnenlicht getaucht (was für einige schlaflose Nächte sorgte). Neugierige Rentiere sind mitten im Dorf, ebenso wie unzählige Gänse und deren Küken. Zudem gibt es noch Eisbären in freier Wildbahn. Um in diesem abgelegenen Archipel forschen zu können, mussten wir ein grundlegendes Gewehr- und Überlebenstraining im Nordpolarmeer absolvieren – auch weil wir offene Schnellboote benutzen, um zu unseren Standorten zu gelangen.

Wir waren überrascht, wie schwierig es ist, sich in den riesigen Überlebensanzügen zu koordinieren:

Sigrid beim Training mit Gewehr und Leuchtpistole.

Nach dem Training besuchten wir unsere ersten Forschungsstandorte und waren erstaunt über diese eindrückliche Landschaft. Die Realität lehrte uns bald, dass das blinde Befolgen geplanter Methoden im Feld nicht funktioniert.

Wir konnten keine einzige Pflanzenart finden, die wir suchten. Aber nach ein paar Tagen haben alle ihre Routine im Feld gefunden und sich an improvisierte Büros und Freiluftlabore gewöhnt.

Lena bei einer Bohrung – mit neugierigen Rentieren als Zuschauer.

Ausserdem bekamen wir die Auswirkungen der globalen Erwärmung und des Klimawandels am eigenen Leib zu spüren, denn gleich an zwei Tagen wurden Rekordtemperaturen von rund 16 Grad Celsius gemessen.

Und erst dann ist uns bewusst geworden, wie grün die Arktis sein kann. Besonders in der Nähe von menschlichen Siedlungen oder Vogelfelsen (mit vielen seltenen Vogelarten, die nur in Spitzbergen nisten), bei denen die Böden mit Nährstoffen angereichert sind.

In diesen Gebieten konnten wir eine drastische Veränderung der Pflanzenzusammensetzung feststellen. Wir sind besonders an den mikrobiologischen und bodenchemischen Ergebnissen interessiert, die wir später in unserem Labor in Zürich analysieren werden.

Ein typischer Vogelfelsen mit nistenden Vögeln.

Die übrigen Beiträge finden Sie in der Übersicht zu unserem Arktis-Blog:

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