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Ausbeutung auf Palmöl-Plantagen: Vorwürfe betreffen auch Nestlé

Ein Kind transportiert Palmfrüchte auf einer im Amnesty-Bericht erwähnten Plantage im Norden von Sumatra. Amnesty International

Achtjährige Kinder arbeiten unter prekären Bedingungen auf Palmöl-Plantagen in Indonesien. Das zeigt ein Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Zu den Abnehmern des Öls gehören multinationale Firmen, darunter auch Nestlé. Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern will die Vorwürfe prüfen.

Dieser Inhalt wurde am 30. November 2016 - 13:45 publiziert

Gemäss des am Mittwoch veröffentlichten Amnesty-Berichts "Der Palmöl-Skandal: Hinter Weltmarken steht die Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern"Externer Link arbeiten auf den Palmöl-Plantagen des Agrarkonzerns Wilmar auch Kinder. Zudem praktiziere der weltweit grösste Palmöl-Produzent mit Sitz in Singapur Zwangsarbeit.

Amnesty International sprach mit 120 Arbeitern und Arbeiterinnen auf Plantagen von zwei Tochterfirmen von Wilmar und drei Zulieferern auf Kalimantan und Sumatra (Indonesien). Dabei trafen sie auf Kinder zwischen acht und 14 Jahren, die "gefährliche und körperlich harte Arbeit" leisten.

Einige Kinder hätten die Schule aufgegeben, um ihren Eltern auf den Plantagen zu helfen, schreibt die Menschenrechtsorganisation. Die Kinder arbeiteten ohne Schutzkleidung auf Feldern, auf denen giftige Chemikalien eingesetzt würden. Zudem müssten sie bis zu 25 Kilo schwere, mit Palmfrüchten gefüllte, Säcke schleppen.

Frauen werde mit Lohnkürzungen unter das gesetzliche Minimum gedroht, wenn sie keine Überstunden leisteten. Auch würden sie in unsicheren Arbeitsverhältnissen belassen, ohne Arbeitsschutz und ohne Gesundheits- oder Altersvorsorge, so Amnesty. Schliesslich litten die Arbeiter und Arbeiterinnen unter Verletzungen durch Paraquat, einem hochgiftigen Herbizid, das trotz eines Verbots der Europäischen Union und von Wilmar weiterhin eingesetzt werde.

Mit Hilfe von Exportdaten und Informationen von Wilmar verfolgte Amnesty das Palmöl von den Plantagen bis zum Abnehmer. Dabei stiess die Nichtregierungsorganisation (NGO) auf neun global tätige Nahrungsmittel- und Haushaltsmittelkonzerne: AFAMSA, ADM, Colgate-Palmolive, Elevance, Kellog's, Nestlé, Procter & Gamble, Reckitt Benckiser und Unilever.

Im Supermarkt: Rund 50 Prozent unserer Alltagsprodukte enthalten Palmöl. Amnesty International

Nachverfolgbarkeit verbessern

"Keiner der Konzerne, die von Amnesty befragt wurden, bestritt, dass es zu den Ausbeutungen kommt", schreibt die NGO. Es habe aber auch keiner ein Beispiel vorgelegt, bei dem gegen die Verletzung der Rechte der Arbeiter und Arbeiterinnen vorgegangen worden wäre.

Die von Amnesty aufgedeckten Missstände hätten keinen Platz in der Lieferkette von Nestlé, sagt Sprecherin Cornelia Tschantré auf Anfrage von swissinfo.ch. Während Amnesty den Bericht verfasste, sei Nestlé in regem Kontakt mit der NGO gestanden. Der Konzern werde den Vorwürfen nachgehenExterner Link.

Wilmar liefert rund zehn Prozent des Palmöls, das Nestlé für seine Produkte verwendet. "Wir arbeiten eng mit der Firma zusammen, um die Nachverfolgbarkeit zu verbessern", sagt Sprecherin Tschantré. 83 Prozent des Volumens, das Nestlé kaufe, könne bis zur Herkunftsfabrik zurückverfolgt werden, 11 Prozent bis zur Plantage. Allerdings gelte diese Nachverfolgbarkeit noch nicht für die von Amnesty untersuchten Plantagen.

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