Zürcher Geschworenengericht beschäftigt sich mit Mehrfachmord
Zürich - Mehrfacher Mord wird der heute 35-jährigen Frau vorgeworfen, die in der Nacht auf Heiligabend 2007 in Horgen ZH ihre knapp achtjährigen Zwillinge getötet haben soll. Das Zürcher Geschworenengericht leuchtet die damaligen Vorfälle vom 10. bis zum 26. März aus.
Laut Anklageschrift stand die Mutter in jener Nacht unbemerkt auf. Sie sei nacheinander in die beiden Kinderzimmer gegangen, wo sie den schlafenden Kindern minutenlang ein Kissen, eine Decke oder dergleichen auf Gesicht, Hals und Oberkörper gedrückt habe, so dass sie erstickten.
Um einen Einbruch vorzutäuschen habe sie - so die Anklageschrift - das Wohnzimmerfenster geöffnet. Dann habe sie Kinderkleider aus den Schränken genommen und am Boden verstreut und den Inhalt ihrer Handtasche über die Sitzgruppe im Wohnzimmer ausgeleert.
Am frühen Morgen des Heiligabends riefen die Eltern die Polizei und meldeten, ihre Kinder seien umgebracht worden. Polizei und Rettungskräfte fanden den Bub tot im Bett. Seine Zwillingsschwester lebte noch, konnte aber nicht mehr gerettet werden.
Der Tatverdacht richtete sich anfänglich gegen beide Eltern. Sie wurden noch am gleichen Tag festgenommen. Im Laufe der Untersuchung kristallisierte sich heraus, dass der Vater nichts mit der Tat zu tun hatte. Er wurde aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Mutter bestreitet die Tat.
Staatsanwalt Markus Oertle setzt in der Anklageschrift die Tat in Zusammenhang mit "sich zuspitzenden Belastungen" im Privatleben der Angeklagten. Einerseits habe sie gesundheitliche Probleme gehabt. Anderseits habe sie befürchtet, dass ihre zwei ausserehelichen Beziehungen auffliegen könnten - diesen Eklat wollte sie vermeiden.
Oertle klagt auf mehrfachen Mord. Die Frau habe "heimtückisch", aber auch "schnell, überraschend und mit grosser Entschiedenheit" gehandelt.