Zu wenig Betäubungsmittel in Georgia für staatlichen Mord
Der US-Bundesstaat Georgia hat alle Hinrichtungen aufgeschoben. Die Behörden verfügen über zu wenig Betäubungsmittel. Zudem bestehen Zweifel an der Qualität.
Die US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA beschlagnahmte den staatlichen Vorrat des Betäubungsmittels Thiopental, das in Georgia üblicherweise für Hinrichtungen verwendet wird. Es sei unklar, wie das Mittel in die USA importiert worden sei, teilte DEA-Sprecher Chuvalo Truesdell am Dienstag mit.
Lauren Kane, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, sagte, es könnten keine Anträge auf Vollstreckung der Todesstrafe gestellt werden, solange die nötigen Mittel nicht zur Verfügung stünden. Thiopental ist eines von insgesamt drei Mitteln, die für Hinrichtungen verwendet werden.
Georgia hatte noch im Januar eine Todesstrafe mit Thiopental vollstreckt, obwohl unklar war, woher die Dosis stammte und ob sie nicht bereits abgelaufen war. Der Anwalt des zum Tode Verurteilten hatte argumentiert, das Mittel sei bei einem britischen Lieferanten von zweifelhaftem Ruf eingekauft worden.
Vertreter der Gefängnisverwaltung von Georgia erklärten hingegen, es bestünden keine Zweifel an der Qualität der Thiopental-Bestände, es solle nun lediglich sichergestellt werden, dass man rechtlich auf der sicheren Seite sei. Laut eines Berichts der Nachrichtenagentur AP von Anfang des Jahres verfügte Georgia noch über 20 Gramm des tödlichen Mittels.
Diskussion um Ersatzprodukte
Der einzige Hersteller von Thiopental in den USA hat die Produktion eingestellt. Wegen des Engpasses bei der Herstellung des Mittels hatten einige US-Staaten angekündigt, stattdessen künftig Pentobarbital einzusetzen.
Das Mittel ist chemisch mit einem sonst zum Einschläfern von Tieren benutzten Medikament verwandt. Über die Verwendung von Pentobarbital bei Hinrichtungen wird in den USA kontrovers diskutiert.