Wieder Deichbrüche an der Weichsel - Neue Gewitter drohen
Warschau - Die Hochwasserlage am grössten Fluss Polens, der Weichsel, bleibt ernst. Die zweite Flutwelle verursachte trotz tagelangen Einsatzes von Feuerwehrleuten und Soldaten neue Dammbrüche. Das Wasser überflutete Dörfer und Ackerland.
Die Behörden riefen tausende Menschen dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Bereits am Sonntag waren zehntausende Menschen evakuiert worden. Von Mittwoch an werden weitere heftige Gewitter und Niederschläge erwartet. Der Scheitelpunkt der Weichsel soll am Mittwoch Warschau erreichen. Er soll 7,80 Meter und damit den Höchstwert von vor zwei Wochen erreichen.
Für die polnische Hauptstadt gilt seit Sonntag Hochwasser-Alarm. "Das ist eine neue Prüfung für uns alle", sagte Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz. Überschwemmungsgefahr besteht demnach für dieselben Quartiere wie im Mai. In diesen würden rund 150 Schulen vorübergehend geschlossen.
Besonders gespannt blieb die Situation im Süden und Südosten Polens. In der Region um die Stadt Sandomierz rund 200 Kilometer südlich von Warschau war die Lage kritisch.
Die Weichsel durchbrach einen Damm in Kopiec bei Annopol und überflutete gemäss den Behörden mehrere Dörfer. In der Nähe von Sandomierz war es in der Nacht zu zwei weiteren Dammbrüchen gekommen. Zudem trat der Nebenfluss Opatowka bei Slupcza über die Ufer.
In Ungarn wurden wegen Hochwassers tausende Menschen in Sicherheit gebracht worden. Angaben der Rettungskräfte zufolge wurden am Wochenende über 4000 Menschen aus überschwemmten Gebieten vor allem im Norden des Landes gerettet. Ein Mensch starb.
An der Oder geht das Hochwasser weiter zurück. Im Süden gehe dies schneller als im Norden, sagte Romuald Buryn, Sprecher des Hochwasserlagezentrums im deutschen Schwedt/Oder.
In der Slowakei entspannte sich die Lage nach tagelangen Überschwemmungen. Nur für den Unterlauf einiger ostslowakischer Flüsse und Teilstücke der Donau wurde noch Hochwasser gemeldet.