Weltweit leben 830 Millionen Menschen in Armensiedlungen
New York - Jeder achte Mensch auf der Erde lebt in einer Armensiedlung. Nach Angaben der Vereinten Nationen stieg die weltweite Zahl der in Slums lebenden Menschen in den vergangenen zehn Jahren von 777 auf 830 Millionen.
Zwar hätten die Wohnbedingungen von 227 Millionen Menschen verbessert werden können, heisst es in einem Bericht der Chefin des UNO-Programms Habitat, Anna Tibaijuka. Gleichzeitig seien an anderen Stellen aber neue und grössere Armensiedlungen entstanden.
"Diese Entwicklung verteilt sich aber nicht überall gleich", sagte Tibaijuka. "Der Erfolg ist verschoben zugunsten der moderneren, wirtschaftlich schnell wachsenden Nationen, während die armen Länder nach wie vor grosse Probleme haben." Habitat beschäftigt sich mit der Beobachtung und Verbesserung der Wohnbedingungen in der Welt.
Wenn die Regierungen nicht gegensteuern, sei jedes Jahr mit sechs Millionen Menschen mehr zu rechnen, die unter unwürdigen Bedingungen hausen müssten. "Dann würde sich im Jahr 2020 die Zahl der Slumbewohner um die 900 Millionen bewegen", sagte die aus Tansania stammende höchste afrikanische UNO-Mitarbeiterin.
Zwei Drittel der heutigen Armen wohnten in den Ländern um die Sahara. Die anderen Regionen mit Millionen Slumbewohnern seien Südasien, Ostasien, Lateinamerika und die Karibik.
Dem Bericht zufolge lebt die Hälfte der Erdbevölkerung - fast 3,5 Milliarden Menschen - in Städten oder städtischen Gegenden. Diese Urbanisierung begünstige in der Regel die politischen Führer und die Reichen, die die Geschicke der Städte lenkten, lasse aber Millionen von Menschen zurück. Die Folge könnten soziale Instabilität und hohe wirtschaftliche und soziale Kosten für die nächsten Generationen sein.