Verunglückter Zug in Polen war viel zu schnell unterwegs
Die Ursache des schweren Zugunglücks in Polen scheint geklärt: Der Zug fuhr ersten Ermittlungen zufolge dreimal so schnell wie erlaubt. Bei dem Unglück war ein Mann ums Leben gekommen, mehr als 80 Menschen wurden verletzt.
Der Lokführer des Schnellzugs sei festgenommen worden, berichtete der polnische Nachrichtensender TVN 24 am Samstag. "Wegen seiner psychischen Verfassung konnte er aber noch nicht vernommen werden", sagte der ermittelnde Staatsanwalt dem Sender. Er hoffe, dass der Lokführer bald verhört werden könne.
Als der Zug am Freitagnachmittag in Piotrkow Trybunalski entgleiste, sei er 118 Kilometer pro Stunde gefahren. Erlaubt seien an der Unfallstelle wegen Gleisarbeiten aber lediglich 40 Stundenkilometer.
Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem Messgeräte aus der Lokomotive zur Auswertung sichergestellt. Eine Untersuchungskommission soll klären, ob auch Material- oder Messfehler zu dem Unfall beitrugen.
Bei dem Unglück des Schnellzugs, der mit rund 280 Passagieren von Warschau nach Kattowitz unterwegs war, verlor ein 52-jähriger Mann das Leben. Von den 84 Verletzten konnten viele nach ambulanter Behandlung ihre Fahrt fortsetzen. Am Samstag mussten noch 28 Menschen im Spital behandelt werden.
Am Sonntag dauerten die Räumungsarbeiten an der Unfallstelle an. Ein Bahnsprecher rechnete damit, dass nach der Reparatur der bei dem Unglück gerissenen Oberleitungen die Züge am Sonntagabend wieder fahren könnten.