US-Künstler Bilal lässt sich Kamera als "drittes Auge" einpflanzen
New York - Der irakischstämmige US-Künstler und Dozent Wafaa Bilal hat sich für ein ungewöhnliches Kunstprojekt eine kleine Kamera als drittes Auge in den Kopf pflanzen lassen. Die Kamera sei in seinen Schädel eingesetzt worden, teilte Bilal am Dienstag mit.
"Ich habe mein normales Leben wieder aufgenommen, aber ich möchte mich ein bisschen erholen, bevor ich Interviews gebe", fügte der Künstler hinzu. Die Kamera ist etwa so gross wie das Zifferblatt einer Herrenarmbanduhr.
Der ungewöhnliche Eingriff ist Teil des Kunstprojekts "The 3rd I". Es wurde vom Mathaf, dem arabischen Museum für zeitgenössische Kunst, in Auftrag gegeben, das im Dezember in der katarischen Hauptstadt Doha eröffnet wird.
"The 3rd I" ist ein Wortspiel: Es bedeutet "Das dritte Ich", könnte vom Klang her aber auch mit "Das dritte Auge" übersetzt werden. Die Kamera in seinem Kopf sei ein einziges Konzeptkunst-Werk "in meiner eigenen, einzigartigen künstlerischen Sprache", erklärte Bilal.
"Diese neue Installation wirft wichtige soziale, ästhetische, politische, technologische und künstlerische Fragen auf und ich nehme mit Freude all die Diskussionen wahr, die es schon ausgelöst hat", fügte der 44-jährige Dozent der New York University hinzu.
Details will er aber erst am 15. Dezember in Katar bekannt geben. Dann startet auch die Ausstellung sowie die Website des Projekts, www.3rdi.com. Bilal wuchs im Irak auf und siedelte 1992 in die USA über.
Sein Bruder wurde 2004 bei einem US-Raketenangriff im Irak getötet. Das Ereignis verarbeitete Bilal in einer einmonatigen Ausstellung in Chicago, bei der er den Besuchern rund um die Uhr anbot, ihn mit Farbpatronen zu beschiessen.