Türkischer Ministerpräsident Erdogan beruft neue Militärführung
Mit der Berufung einer neuen Militärführung hat der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan seinen Sieg im langjährigen Machtkampf mit der Armee besiegelt. Der bisherige Chef der Militärpolizei, Necdet Özel, wurde am Donnerstag zum neuen Generalstabschef befördert.
Sein Vorgänger Isik Kosaner sowie die Chefs von Heer, Luftwaffe und Marine waren vor einer Woche aus Protest gegen die Inhaftierung von 250 unter Putschverdacht stehenden Generälen und Offizieren geschlossen zurückgetreten.
Die Demission der vier Top-Militärs gab dem islamisch-konservativen Erdogan die Möglichkeit, seine Kontrolle über die Streitkräfte auszubauen, die lange Jahrzehnte das letzte Wort in der türkischen Politik hatten.
Nach einem viertägigen Treffen des Obersten Militärrats bestätigte Präsident Abdullah Gül die Personalentscheidungen. Die Bestätigung des neuen Generalstabschefs Özel durch das Kabinett gilt als Formsache.
Der Machtkampf mit den Streitkräften war 2002 entbrannt, als Erdogans AKP-Partei erstmals die Regierung bildete. Die Armee sah durch die AKP das laizistische Erbe von Staatsgründer Kemal Atatürk bedroht, als dessen Sachwalterin sie sich sieht. Das Militär hat sich seit 1960 dreimal an die Macht geputscht und 1997 eine islamistisch orientierte Regierung gestürzt, der Erdogan und Gül angehörten.