Tödliche Schlankmacher-Pillen: Justiz ermittelt gegen Pharmaboss
Im Skandal um tödliche Schlankmacher-Pillen des französischen Pharmakonzerns Servier ist ein Anklageverfahren gegen den 89 Jahre alten Unternehmensgründer eingeleitet worden. Jacques Servier werden nach Angaben seines Anwalts vom Mittwochabend unter anderem Gefährdung von Menschenleben, Betrug und Täuschung vorgeworfen.
Er kommt unter polizeiliche Aufsicht und soll insgesamt zehn Millionen Euro als Kaution und Garantie hinterlegen. Als Sicherheit für eine mögliche Haftung des Unternehmens wollen die zuständigen Pariser Untersuchungsrichter 65 Millionen Euro.
Auslöser der Affäre ist unter anderem eine Studie der französischen Aufsichtsbehörde für Medikamentensicherheit. Sie vermutet, dass die Schlankmacher-Pillen des Konzerns allein in Frankreich den Tod von mindestens 500 Patienten verursacht haben.
Mindestens 3500 Patienten, die das Mittel Mediator eingenommen hatten, mussten im Spital behandelt werden. Das Mittel kann unter anderem Herzkreislaufprobleme hervorrufen.
Als der Pharma-Boss Mittel vor rund 35 Jahren auf den Markt brachte, habe er versucht, "das neue Medikament als Mittel gegen Diabetes darzustellen, was es vielleicht ist, und nicht als Appetithemmer, was es sicher ist", heisst es in der Studie.