Starker Franken und Steuer-Ablasszahlung belasten Julius Bär
Eine Steueraffäre in Deutschland und der starke Franken haben das Halbjahresergebnis der Bank Julius Bär erheblich geschmälert. Der Reingewinn der Vermögensverwalterin sackte um 25 Prozent auf 196,3 Mio. Fr. ab.
Ohne die im April bekannt gegebene Ablasszahlung von 51 Mio. Fr. an Deutschland, womit ein Verfahren wegen unversteuerter Vermögen abgewendet werden konnte, wäre der Gewinn nur um 5 Prozent auf 248 Mio. Fr. gesunken. Ausgeklammert sind hier allerdings auch Restrukturierungskosten und Amortisationen, die im Berichtssemester 50 Mio. Fr. betrugen.
Konzernchef Boris Collardi sprach am Freitag vor Analysten und Journalisten in Zürich von einem "robusten Ergebnis". Die Profitabilität habe mehrheitlich gewahrt werden können. Er verwies auf die Frankenstärke, welche die grossteils in Dollar und Euro generierten Erträge drückte, während die Aufwände vorwiegend in Franken anfallen.
Die Wechselkurse liessen auch die verwalteten Vermögen um 2 Prozent auf 166 Mrd. Fr. schrumpfen. Zugeflossene Neugelder von netto 4,9 (Vorjahresperiode: 3,3) Mrd. Fr. wurden durch negative Währungseinflüsse von 8 Mrd. Fr. getilgt, hinzu kam eine negative Marktentwicklung von 1 Mrd. Franken.
Kosteneinsparungen
Der Betriebsertrag ging um 2 Prozent auf 898 Mio. Fr. zurück. Bereits reagierte die Bank und leitete Kostensenkungen ein, mit der ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag gespart werden soll. Trotzdem nahm der Geschäftsaufwand im ersten Halbjahr auch ohne die Einmalzahlung an Deutschland noch um 1 Prozent zu.
Die Zahl der Vollzeitstellen stieg um 3 Prozent auf 3684, davon waren im Ausland 891 (+9,3 Prozent) beschäftigt. Eingestellt wurden vor allem Kundenbetreuer, etwa in Deutschland und in Wachstumsmärkten.
Gespart hat Julius Bär dagegen bei Löhnen, in der Administration, bei Marketing, Reisespesen, Lieferanten und Kadervermittlern. Eine weitere Sparrunde sei möglich, sagte Collardi. Zur Debatte stehen Auslagerungen, etwa die IT-Plattform.