Seoul macht Nordkorea direkt für "Cheonan"-Untergang verantwortlich
Seoul - Eineinhalb Monate nach dem rätselhaften Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes im Gelben Meer hat Seoul erstmals offen Nordkorea für die Tragödie verantwortlich gemacht. Der UNO-Sicherheitsrat soll nun eingeschaltet werden.
Der südkoreanische Aussenminister Yu Myung Hwan sagte am Mittwoch vor Journalisten, eine Verwicklung Nordkoreas in den Fall sei "offensichtlich". Die Beweise reichten zudem aus, um den UNO-Sicherheitsrat einzuschalten, fügte er hinzu.
Südkoreanischen Medienberichten zufolge wurde bei einer Untersuchung des Wracks ein Teil eines Torpedos mit einer offenbar nordkoreanischen Seriennummer gefunden. Zudem seien Sprengstoffspuren entdeckt worden.
Das südkoreanische Verteidigungsministerium wollte die Berichte zunächst nicht bestätigen. Den Informationen der Nachrichtenagentur Yonhap und der Zeitung "Chosun Ilbo" zufolge machte auch der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen Barack Obama in dieser Woche bereits den Norden für den Untergang der "Cheonan" verantwortlich.
Das Kriegsschiff war Ende März gesunken, dabei waren 46 Menschen ums Leben gekommen. Die Führung in Pjöngjang wies bislang jede Verwicklung in den Vorfall zurück. An der Seegrenze zwischen den beiden koreanischen Staaten hatte es in der Vergangenheit wiederholt Gefechte gegeben.