Schweizer Holzindustrie kritisiert Bündner Regierung scharf
Fribourg - Der Schweizerische Verband der Holzindustrie kritisiert die Bündner Regierung für deren Finanzspritzen an das Grosssägewerk in Domat/Ems GR scharf. Er spricht von einem "gravierenden Sündenfall" und will die Subventionen mit allen Mitteln bekämpfen.
Das knapp 40 Millionen Franken schwere Rettungspaket der Bündner Regierung zu Gunsten der angeschlagenen Grosssägerei Mayr-Melnhof Swiss Timber in Domat/Ems wirft weiter Wellen. Am Freitag befasste sich der Verband Holzindustrie Schweiz an seinem Jahreskongress in Fribourg mit der Bündner Subventionspolitik zu Gunsten der landesweit grössten Sägerei.
"Gravierender Sündenfall"Die Subventionierung sei ein "gravierender Sündenfall mit Fortsetzung", teilte Holzindustrie Schweiz mit. Der Branchenverband sei überzeugt, dass solche Fälle von Wettbewerbsverzerrungen nicht nur dem Rechtsempfinden widersprächen, sondern auch dem Recht selbst.
Der Verband will "dem Wirken der Bündner Wirtschaftsförderung dringend Einhalt gebieten", wie er schreibt. Die Wirtschaftsförderung sei getrieben von provinzieller Optik und dem internationalen Konzern Mayr-Melnhof nicht gewachsen. Ein "Subventions-Kontinuum" sei entstanden, das die gesamte Branche massiv schädige.
Erneute Subventionierung verhindernDer von SVP-Nationalrat und Grosssägerei-Besitzer Jean-François Rime präsidierte Verband will eigenen Angaben zufolge die rechtlichen und politischen Mittel ausschöpfen, um die erneute Subventionierung des Werks in Domat/Ems zu verhindern. Die Bündner Regierung hatte schon die Ansiedlung der Sägerei finanziell unterstützt.
Auch politisch will der Verband aktiv werden. Es seien Vorstösse geplant, die in der Dezembersession der Eidg. Räte eingereicht würden. Bereits müssten sich die Forstdirektoren der anderen Kantone mit der Situation in Graubünden befassen. Nach Angaben Streiffs haben 20 Holzunternehmen in 13 Kantonen wegen des Falles Mayr-Melnhof bei den Regierungen interveniert.