Schleppender Auftakt der Regionalwahlen in Italien
Rom - Lustloser Auftakt der Regionalwahlen in Italien: Nur jeder zehnte Wahlberechtigte hatte bis zum Mittag seine Stimme abgegeben. Das waren knapp drei Prozentpunkte weniger als bei den Regionalwahlen vor fünf Jahren, berichtete das Innenministerium.
Der umstrittene Ministerpräsident Silvio Berlusconi muss bei einer niedrigen Wahlbeteiligung mit Verlusten für seine Partei "Volk der Freiheit" (PdL) rechnen. Der 73-jährige Milliardär und Medienmogul hatte die Regionalwahlen zu einem "nationalen Test" für die Regierung erklärt, die er seit zwei Jahren zusammen mit der Lega Nord führt.
Bei der zweitägigen Abstimmung in 13 der 20 Regionen haben die mehr als 40 Millionen Wahlberechtigten allerdings noch bis Montag 15.00 Uhr Zeit, um zur Wahl zu gehen. Letzte Umfragen hatten eine niedrige Wahlbeteiligung und Verluste für Berlusconi vor allem auch zugunsten der ausländerfeindlichen Lega Nord vorhergesagt.
Die Abstimmung gilt als wichtiger Prüfstein Berlusconi. Der konservativen Regierungschef muss befürchten, dass seine Auseinandersetzungen mit der Justiz und Schlampereien seiner Partei bei der Aufstellung der Wahllisten in mehreren Regionen Verdruss bei seinen Anhängern ausgelöst haben.
Im Vorfeld der Wahlen war es zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Am Samstag detonierte in Mailand eine an die Lega Nord gerichtete Briefbombe und verletzte einen Postangestellten. Am Freitagabend wurde in einem Mailänder Postzentrum zudem ein Drohbrief an Berlusconi entdeckt, in den Unbekannte auch eine Pistolenkugel gepackt hatten.
Auch fand die Polizei auf der Toilette eines Spielsalons bei Neapel 85 versteckten Wahlscheine zusammen mit 5300 Euro. Die Wahlscheine sollten offenbar einem Wahlbetrug dienen.
In elf der zur Wahl aufgerufenen Regionen regiert das in Rom in der Opposition stehende Mitte-Links-Bündnis. Landesweit ist das Parlament bis 2013 gewählt.