SBB-Bauarbeiter streiken weiterhin gegen Kloaken-Züge
Rund 20 Bauarbeiter der Baustelle Tiefbahnhof Löwenstrasse haben am Dienstagmorgen in der Bahnhofhalle des Zürcher Hauptbahnhofs demonstriert. Sie wehren sich gegen die "ekligen, unhygienischen und entwürdigenden Arbeitsbedingungen unter den Gleisen des HB".
Über Lautsprecher forderte die Gewerkschaft Unia die Pendlerinnen und Pendler auf, sich mit den Bauarbeitern zu solidarisieren. Auf Flugblättern wurde die Handy-Nummer von SBB-Chef Andreas Meyer bekannt gegeben mit der Aufforderung, ihn per SMS zu bitten, "für würdige Arbeitsbedingungen am HB Zürich zu sorgen".
Trotz mehrfacher Interventionen sei es der SBB nicht gelungen, geeignete Vorkehrungen zu treffen, um die Bauarbeiter vor dem herabtropfenden Toiletten-Inhalt einfahrender Züge zu schützen, sagte ein Unia-Sprecher. Die Arbeitsbedingungen seien nicht nur höchst unappetitlich, sondern gefährdeten auch die Gesundheit der Arbeiter.
Unia will schriftliche Garantie
Die SBB hatte am Montag angekündigt, dass zusätzlich zu den bereits früher getroffenen Schutzmassnahmen die Toiletten der ersten drei Wagen vor Einfahrt in den Hauptbahnhof durch das Zugpersonal geschlossen würden. Damit könnten die unter den Gleisen 11 bis 14 Arbeitenden "vollständig vor Abwasser geschützt werden".
Die Unia wirft der SBB vor, sie habe die Massnahme lediglich per Medienmitteilung angekündigt statt das Gespräch mit der Gewerkschaft zu suchen. Die Bauarbeiter fordern von der SBB eine schriftliche Garantie, dass das Problem wie versprochen 100-prozentig und dauerhaft gelöst werde.
Die Bauarbeiter hatten am Montag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche die Baustelle unter dem Hauptbahnhof stillgelegt. Die Arbeit bleibe so lange eingestellt, bis das Problem gelöst sei, sagte Lorenz Keller, Mediensprecher der Unia Zürich-Schaffhausen, auf Anfrage. Die Unia nehme täglich gemeinsam mit den Bauleuten eine Beurteilung der Lage vor und entscheide über das weitere Vorgehen.