Navigation

Russisches Gericht verurteilt Journalisten wegen Verleumdung

Dieser Inhalt wurde am 10. November 2010 - 17:25 publiziert
(Keystone-SDA)

Moskau - Der regierungskritische russische Journalist Michail Beketow ist wegen Beleidigung eines Bürgermeisters zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Er muss die Busse wegen Verjährung aber nicht bezahlen. Beketow ist seit einem brutalen Überfall behindert.
Wie die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS berichtete, wurde Beketow zu einer Geldstrafe in Höhe von 5000 Rubel (rund 156 Franken) wegen Falschdarstellungen verurteilt.
Der schwerstbehinderte Angeklagte war nach Angaben der Zeitung "Kommersant" in einem Krankenwagen zur Verhandlung gefahren und von Ärzten in den Gerichtssaal begleitet worden. Beketows Anwalt Andrej Stolbunow kündigte laut ITAR-TASS Berufung an.
Beketow hatte seit 2007 die Zeitung "Chimkinskaja Prawda" geleitet. Im November 2008 wurde er so schwer zusammengeschlagen, dass er sich acht chirurgischen Eingriffen unterziehen musste, bei denen ihm ein Unterschenkel und mehrere Finger abgenommen wurden.
Er kann seit dem Angriff nicht gehen und wegen eines Hirnschadens auch nicht mehr sprechen. Beketows Umfeld brachte den brutalen Angriff auf den Journalisten und Umweltschützer mit seinem Kampf gegen den Bau einer Autobahn durch den Wald von Chimki, einem Vorort von Moskau, in Verbindung.
Umstrittenes ProjektDie Angreifer wurden nie gefasst. Das Autobahn-Projekt wurde von Staatschef Dmitri Medwedew angesichts des wachsenden Protestes auf Eis gelegt.
Die Geldstrafe richtet sich gegen Beketows Kritik an dem Bürgermeister von Chimki, Wladimir Streltschenko. Beketow hatte den Politiker in einem Fernsehinterview im September 2007 nach mehreren Einschüchterungsaktionen gegen Gegner der Autobahn als "Geldgeber eines politischen Terrors" bezeichnet.
Streltschenko reichte Klage wegen Verleumdung ein. Vor Gericht nannte er den Angriff auf Beketow traurig, auf seine Klage wolle er aber nicht verzichten.
In Russland werden immer wieder Regierungskritiker Opfer von gewalttätigen Übergriffen. Beketows erster Anwalt Stanislaw Markelow wurde im Januar 2009 im Zentrum von Moskau getötet.
Der "Kommersant"-Journalist Oleg Kaschin, der auch über das umstrittene Autobahn-Projekt berichtet hatte, wurde am Freitag brutal zusammengeschlagen und liegt seitdem im künstlichen Koma.

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?

Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.

Entdecken Sie wöchentlich unsere attraktivsten Reportagen

Jetzt anmelden und Sie erhalten unsere besten Geschichten kostenlos in ihren Posteingang.

Unsere SRG Datenschutzerklärung bietet zusätzliche Informationen zur Datenbearbeitung.