Rezessionsgeplagtes Venezuela wertet erneut Währung ab
Caracas - Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres wertet das wirtschaftlich angeschlagene Venezuela seine Währung ab. Für ausgesuchte Güter soll ab dem 1. Januar ein staatlich kontrollierter Kurs von 4,3 Bolivar pro Dollar gelten, wie die Regierung mitteilte.
Im Wechselkurssystem der Zentralbank sollen 5,3 Bolivar auf einen Dollar kommen. Mit dem Schritt will die sozialistische Regierung ausländische Investitionen anziehen, die Handelsbilanz ausgleichen und den Privatsektor wettbewerbsfähiger machen.
Ökonomen hatten mit einer Abwertung gerechnet. Trotz eines hohen Ölpreises sind die Finanzen des Staates in Schieflage. Ölexporte machen 90 Prozent der Ausfuhren aus. Venezuelas Wirtschaft befindet sich das zweite Jahr in Folge in der Rezession.
Laut Beobachtern wollte Präsident Hugo Chavez den bei der Bevölkerung wegen der befürchteten Preiserhöhungen unbeliebten Schritt möglichst lange vor den nächsten Präsidentenwahlen 2012 hinter sich bringen.
"Politisch gesehen ist das richtig", sagte Analyst Miguel Octavio von BBO Financial Services. Die Regierung nehme einen Anstieg der Inflation im kommenden Jahr in Kauf um den Effekt 2012 zu vermeiden: "Für die normalen Venezolaner aber ist das brutal, weil es die Lebensmittel- und Medizinpreise verändern wird."