Rebellen vor Machtübernahme in Tripolis
Muammar al-Gaddafi ist nach vier Jahrzehnten an der Macht in Libyen am Ende. Rebellen kämpften sich am Montag in Tripolis bis zum Anwesen des 69-Jährigen vor. Gemäss Agenturberichten dauerten die Kämpfe an.
Die Lage blieb am Montag unübersichtlich. Die Rebellen versuchten im Häuserkampf in Tripolis Heckenschützen und Widerstandsnester auszuschalten und zahlten dabei nach eigenen Angaben einen hohen Blutzoll. Am Nachmittag sollen die Kämpfe gemäss Augenzeugen nachgelassen haben.
Agenturen berichteten auch von heftigen Kämpfen in der westlibyschen Stadt Sawara. Die Stadt werde von Gaddafi-Truppen angegriffen.
Wo ist Gaddafi?
Tripolis sei fast vollständig erobert, sagte der Chef des Übergangsrats, Mustafa Abdel Dschalil, am frühen Abend. Der Aufenthaltsort Gaddafis sei aber unklar.
Bereits am Sonntagabend hatten Rebellen drei Gaddafi-Söhne, Saif al-Islam, Saadi und Mohammed, festgenommen. Saif al-Islam wird vom Internationalen Strafgerichtshof per internationalen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht.
Auch Muammar al-Gaddafi sowie sein Geheimdienstchef werden per internationalen Haftbefehl gesucht. Gemäss dem Sender Al-Dschasira setzte sich auch der libysche Ministerpräsident Baghdadi Mahmudi nach Tunesien ab.
Im Bunker versteckt?
Diplomaten vermuten Vater Gaddafi im Bunkersystem unter den Ruinen seiner Residenz. Noch am Sonntag hatte er in einer Audio-Botschaft am Staatsfernsehen Durchhalteparolen ausgegeben.
Dschalil sagte, die Rebellen wollten ihn lebend fassen, damit er vor Gericht gestellt werden könne. Er rief die Rebellen auf, keine Rache zu nehmen. Sonst werde er von seinem Posten zurücktreten. Auch westliche Staaten forderten von den Rebellen, von Rache Abstand zu nehmen und Gaddafi und sein Regime vor Gericht zu stellen.
Westliche Staaten sowie Russland, China und die Arabischen und islamischen Staaten rechnen damit, dass der Kampf bald zu Ungunsten Gaddafis Ende geht. Dies zeigten zahlreiche Stellungnahmen. Auch die Schweiz rief Gaddafi zum Rücktritt auf, um ein Blutvergiessen zu verhindern.