RAF-Mitbegründer Horst Mahler wurde von Stasi als IM geführt
Der frühere RAF-Terrorist und heutige Rechtsextremist Horst Mahler ist einem Zeitungsbericht zufolge über Jahre von der DDR-Staatssicherheit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) geführt worden. Das berichtet die Zeitung "Bild am Sonntag".
Die Zeitung berief sich auf einen vertraulichen Bericht der Berliner Generalstaatsanwaltschaft vom 18. Juli 2011. Demnach stand Mahler von 1967 bis 1970 im Dienst der Stasi.
Die Zusammenarbeit mit der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) habe erst geendet, als Mahler für die linksterroristische Rote Armee Fraktion (RAF) in den Untergrund ging.
Holocaust-Leugner
Der 75-Jährige sitzt seit 2009 unter anderem wegen Holocaust-Leugnung im Gefängnis. Mahlers Anwalt Mirko Röder sagte der Zeitung, sollten die Erkenntnisse der Berliner Staatsanwälte zutreffen, dass Mahler IM war, sei er überrascht, "wie tief die Stasi in die damaligen politischen Vorgänge der Bundesrepublik eindringen konnte".
Auf Mahlers Stasi-Verstrickung sind die Strafverfolger dem Bericht zufolge bei neuen Ermittlungen zum Tod des Studenten Benno Ohnesorg gestossen, der 1967 vom Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen wurde.
Geziehlt auf Ohnesorg geschossen
Gemeinsam mit der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hatten die Berliner Staatsanwälte die Ermittlungen in dem Fall wieder aufgenommen, nachdem im Mai 2009 bekannt geworden war, dass Kurras für das MfS tätig war.
Laut dem Bericht der Generalstaatsanwaltschaft spielte die Stasi im Fall Ohnesorg eine viel grössere Rolle als bisher bekannt, zudem fanden die Ermittler Indizien gegen Kurras, denen zufolge er gezielt auf Ohnesorg schoss.