Pakistan schliesst wichtigste NATO-Nachschubroute
Islamabad - Nach Angriffen auf pakistanischem Territorium wachsen die Spannungen zwischen der NATO und Pakistan: Pakistanische Sicherheitskräfte schlossen am Donnerstag die wichtigste Nachschubroute für die ausländischen Truppen in Afghanistan.
Tanklaster und andere Lastwagen mit Material für die ausländischen Truppen im Nachbarland hätten einen Grenzübergang bei Peschawar nicht passieren dürfen, sagte ein ranghoher Vertreter der pakistanischen Sicherheitskräfte gegenüber Nachrichtenagenturen.
"Wir haben Anordnungen von unserem Hauptquartier bekommen, alle NATO-Lieferungen zu stoppen", sagte der Offizier der paramilitärischen Grenztruppen (FC), der ungenannt bleiben wollte, am Grenzübergang Torkham bei Peschawar. "Aller anderer Transitverkehr zwischen Pakistan und Afghanistan läuft normal weiter."
Wenige Stunden zuvor hatten NATO-Helikopter aus Afghanistan nach Angaben aus pakistanischen Sicherheitskreisen bei einem Angriff auf einen Grenzposten drei pakistanische Soldaten getötet. Zwei Helikopter hätten eine knappe halbe Stunde lang ein Grenzdorf in der pakistanischen Kurram-Region im Visier gehabt.
Eine Sprecherin der NATO-geführten Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) erklärte dagegen, keiner der Kampfhelikopter der internationalen Streitkräfte habe die Grenze überflogen. Es seien Taliban-Positionen im Osten Afghanistans, auf der anderen Seite von Kurram, angegriffen worden. Die ISAF arbeite mit den pakistanischen Stellen daran, den Vorfall aufzuklären.
Angespannte SituationIslamabad hatte bereits zu Wochenbeginn mit "entsprechenden" Gegenmassnahmen gedroht, sollte die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF-Angriffe auf pakistanischem Territorium fortsetzen.
Am vergangenen Wochenende und am Montag waren Dutzende Aufständische auf der pakistanischen Seite der Grenze durch NATO-Helikopter getötet worden. Die NATO-geführte ISAF hatte zur Begründung mitgeteilt, die Aufständischen hätten von dort aus Soldaten in Afghanistan angegriffen.
Pakistan toleriert zwar Angriffe unbemannter US-Drohnen auf vermutete Extremisten-Stellungen auf seinem Territorium stillschweigend. Grenzübertritte fremder Soldaten will Pakistan jedoch vermeiden.