Orange will Investitionen in Handynetzausbau massiv erhöhen
Zürich - Nach dem Verbot der Hochzeit mit Sunrise durch die Weko geht Orange alleine in die Offensive: Die Investitionen ins Handynetz werden massiv erhöht. Zudem will der drittgrösste Mobilfunkanbieter der Schweiz seine Präsenz in den Regionen vergrössern.
In den nächsten fünf Jahren würden für den Ausbau des Mobilfunknetzes über 700 Mio. Fr. investiert, sagte Orange-Chef Thomas Sieber vor den Medien in Zürich. Dies bedeute Ausgaben von rund 130 Mio. Fr. pro Jahr. Das ist ein grosser Sprung. Denn bislang hat Orange jährlich nur etwa 70 Mio. Fr. ins Netz gesteckt.
Die Geschwindigkeit zum Surfen im Internet von unterwegs werde auf bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erhöht, an Orten mit vielen Menschen gar bis auf das Doppelte. Zudem rüstet Orange ihr bisheriges Handynetz der zweiten Generation nun auch mit der Übertragungstechnik EDGE auf, um höhere Datengeschwindigkeiten zu ermöglichen.
Damit will die Tochter von France Télécom verlorenen Boden gut machen. "Orange hat bisher das schlechteste Netz zum Surfen mit dem Handy. Die Geschwindigkeit beim Herunterladen von Daten ist zum Teil nervtötend langsam", sagte Telekomexperte Ralf Beyeler vom Internetvergleichsdienst Comparis im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA.
Die Aufrüstung des Netzes sei unbedingt notwendig. "Swisscom und Sunrise haben EDGE schon seit Jahren eingeführt", sagte Beyeler.
Ab 2011 werde Orange darüber hinaus schrittweise die neue Mobilfunktechnik der vierten Generation LTE einführen. Für eine grosse LTE-Abdeckung reichen allerdings die geplanten Investitionen von über 700 Mio. Fr. fürs ganze Mobilfunknetz nicht.
Diesen hohen Investitionsbedarf hatten Orange und Sunrise unter anderem als Argument für ihre Hochzeitspläne genannt: Die Fusion sei nötig, um genug Geld zu haben, um mit der Swisscom technologisch Schritt halten zu können.