Niederländische Marine nimmt Piraten fest und lässt sie wieder frei
Brüssel - Die niederländische Marine hat vor Somalia elf mutmassliche Piraten gefangen genommen und kurz darauf an der Küste auf freien Fuss gesetzt. Das bestätigte das Verteidigungsministerium in Den Haag.
Die drei Boote der Somalier seien aber beschlagnahmt worden. Da kein Land in der Region noch bereit ist, somalische Seeräuber vor Gericht zu stellen, bleibt der Anti-Piraten-Einsatzgruppe "Atalanta" der EU oft nichts weiter übrig, als Verdächtige wieder frei zu lassen.
Auch Russland hatte am Vortag zehn Piraten auf freien Fuss gesetzt und dies mit fehlenden Regelungen zur internationalen Strafverfolgung von Seeräubern begründet.
Nach Angaben von "Atalanta" hatte die Besatzung eines schwedischen Marineflugzeugs am Freitag drei mutmassliche Piratenboote entdeckt. Daraufhin brachte das 30 Seemeilen entfernte niederländische Kriegsschiff "Johan de Witt" die Boote auf.
Deren Besatzungen hätten Waffen über Bord geworfen, jedoch hätten die Niederländer noch genügend Beweismaterial dafür sichergestellt, dass es sich bei den elf Somaliern um Piraten handelte, teilte ein "Atalanta"-Sprecher mit.
Anfang April hatte die niederländische Marine das deutsche Containerschiff "Taipan" aus der Hand von Piraten befreit. Die zehn dabei festgenommenen Somalier sollen auf Antrag der Hamburger Staatsanwaltschaft an die Bundesrepublik ausgeliefert werden.
Sie sitzen derzeit in Holland in Untersuchungshaft und wehren sich mit Hilfe von Anwälten gegen die Auslieferung. Ein Gericht in Amsterdam soll Ende Mai darüber entscheiden.