Mutmasslicher Amokschütze in Norwegen legt Teilgeständnis ab
Der Terrorverdächtige in Norwegen hat nach Polizeiangaben ein erstes Geständnis abgelegt. Er gab zu, im Jugendlager auf der Insel Utøya das Feuer auf Teilnehmer eröffnet zu haben, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
Die Ermittler gehen eigenen Angaben zufolge unter Hochdruck Hinweisen auf einen zweiten Schützen nach, der an dem Blutbad mit mindestens 85 Toten auf der Insel beteiligt gewesen sein könnte.
Insgesamt stieg die Zahl der Toten der beiden Anschläge vom Freitag in Norwegen auf 92, nachdem ein weiteres Opfer des Massakers in einem Jugend-Ferienlager ausserhalb der Hauptstadt am Samstag gestorben war.
Der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg hat das mutmassliche Doppelattentat in Oslo und auf Utøya als "nationale Tragödie" bezeichnet. Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg sei Norwegen von einem "Verbrechen dieses Ausmasses" getroffen worden. Dies sagte Stoltenberg bei einer Medienkonferenz am Samstagmorgen.
Allein auf der Insel Utøya seien 85 Menschen ums Leben gekommen, erklärte die Polizei. Zudem wurden in Oslo durch die Explosion einer Autobombe früheren Angaben zufolge sieben Menschen in den Tod gerissen.
Rechtsextreme Orientierung
Der 32-jährige auf Utøya festgenommene Norweger gilt für die Osloer Polizei als Täter beider Anschläge vom Freitag. Das sagte Fahndungschef Øystein Mæland bei der Medienkonferenz im Polizeihauptquartier am Samstagvormittag.
Die Polizei verfügt über Hinweise auf eine rechtsextreme Orientierung des Mannes. Die Internetseite des Tatverdächtigen lasse eine rechtsextreme, christlich-fundamentalistische Haltung erkennen. Er sei bisher nicht im Blickfeld der Polizei gewesen.
Pistole und Gewehr
Der Attentäter war beim Anschlag auf das Ferienlager offenbar mit einer Pistole und einem Gewehr ausgerüstet. Als Augenzeuge berichtete ein von der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF beauftragter Wachmann, der mutmassliche Attentäter sei in einem silbergrauen Lieferwagen gekommen.
Er habe sich an Land als Polizist ausgewiesen und über der entsprechenden Uniform auch eine schusssichere Weste getragen. Er sei mit den zwei Waffen gekommen. Weiter berichtete der als Wache fungierende Simon Brænden Mortensen: "Er sagte, er sei geschickt worden, um die Sicherheit zu überprüfen. Das sei reine Routine nach dem Anschlag in Oslo."