Mindestens 120 Tote bei Pipeline-Explosion in Kenia
Bei der Explosion einer Pipeline in Kenia sind nach Behördenangaben mindestens 120 Menschen getötet worden. Die Leitung explodierte am Montag in einem Slum der Hauptstadt Nairobi und geriet anschliessend in Brand. Die Opfer hatten offenbar versucht, die lecke Benzinleitung anzuzapfen.
Die tatsächliche Opferzahl sei vermutlich noch höher, da weitere Leichen in einem Fluss nahe der Unglücksstelle vermutet würden, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung von Nairobi. Die Explosion ereignete sich am frühen Morgen im Industriegebiet Lunga Lunga, das in einem dichtbesiedelten Slum liegt.
Ein Augenzeuge berichtete, die Pipeline habe ein Leck gehabt und Slumbewohner seien herbeigeströmt, um den austretenden Treibstoff aufzufangen. Plötzlich habe es einen lauten Knall gegeben, und Rauch und Flammen seien hoch in den Himmel geschossen. Gemäss einem Polizeisprecher wurde das Feuer durch eine brennende Zigarette ausgelöst.
Er habe Frauen und Kinder gesehen, die "wie Feuerholz brannten", sagte ein Anwohner. "Das Allerschlimmste war eine Frau, die mit ihrem auf den Rücken gebundenen Baby verbrannte."
Im Fluss gestorben
Einige Opfer sprangen in einen nahegelegenen Fluss, nachdem ihre Kleidung und Haare Feuer fingen. Viele von ihnen erlagen dann im Wasser ihren schweren Verbrennungen. Die Polizei spannte ein Netz quer über den Fluss, damit die Leichen nicht davongetrieben werden.
Auch viele der Elendshütten in der Nähe der Pipeline gerieten in Brand, ihre Blechdächer verbogen sich in der Hitze der Flammen. Feuerwehrleute versuchten, den Brand mit Schaum unter Kontrolle zu bringen, Polizei und Soldaten sperrten die Unglücksstelle ab.
Gemäss Fernsehberichten wurden zahlreiche Verletzte in Spitäler gebracht. An der Unglücksstelle irrten Kinder, viele in Schuluniformen, auf der Suche nach ihren Eltern umher.
Immer wieder schwere Unglücke
Pipeline-Lecks und Unglücke von Tanklastwagen locken in Afrika oft viele arme Menschen an, die die Gelegenheit nutzen wollen, um illegal Treibstoff oder Öl abzuzapfen. Dabei kommt es häufig zu durch Funken ausgelösten Grossbränden mit zahlreichen Opfern.
Vor zwei Jahren waren 122 Menschen ums Leben gekommen, als nordwestlich von Nairobi ein Tanklaster explodierte. Anwohner waren zuvor mit Benzinkanistern zu dem Lastwagen geeilt.