Mehr als 30 Tote bei Anschlag auf Aschura-Prozession in Pakistan
Islamabad - Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Prozession zum schiitischen Aschura-Fest in der südpakistanischen Metropole Karachi sind mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Wie der Polizeichef der Stadt mitteilte, wurden mindestens 80 weitere Menschen verletzt.
Der Täter hatte den Sprengstoff inmitten der Gläubigen gezündet. Nach dem Anschlag lieferten sich wütende Schiiten Strassenschlachten mit Polizisten. Autos und Geschäfte gingen in Flammen auf.
Die Behörden hatten in Karachi mehr als 10'000 Polizisten und Soldaten zusammengezogen, um die Aschura-Feierlichkeiten zu schützen. Mit dem Aschura-Fest gedenken schiitische Muslime ihres Märtyrers Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Etwa 20 Prozent der 170 Millionen Pakistaner sind Schiiten. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung ist sunnitischen Glaubens.
Zwischen den Anhängern der beiden Glaubensrichtungen kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen. Erst am Sonntag waren bei einem Anschlag auf eine schiitische Prozession im pakistanischen Teil Kaschmirs zehn Menschen getötet worden.
Im Grenzgebiet zu Afghanistan hielten unterdessen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Taliban-Rebellen an. Bei einem Feuergefecht im Stammesgebiet Süd-Waziristan starben zwei Soldaten und 15 Aufständische. Wie die Armee mitteilte, hatten die Taliban am Vorabend einen Militärposten angegriffen.
Im nördlich gelegenen Stammesgebiet Orakzai wurden nach Medienberichten 15 Menschen bei Zusammenstössen zwischen Angehörigen einer regierungstreuen Stammesmiliz und Taliban getötet. In den Taliban-Hochburgen an der afghanischen Grenze führt das Militär seit Oktober eine Grossoffensive gegen die Extremisten.