Liechtensteinische Money Service Group im Visier der Justiz
Die in Teilliquidation stehende Liechtensteiner Money Service Group gerät in immer grössere Turbulenzen. Jetzt ist der Finanzdienstleister ins Visier der Justizbehörden geraten. Die Gruppe ist Nebensponsor grosser Sportnamen - darunter die Schweizer Super League und das Sauber Formel 1 Team.
Das Landgericht in Vaduz ermittle gegen Verantwortliche der Money Service Group (MSG) wegen des Verdachtes des gewerbsmässigen schweren Betruges und anderer Delikte, bestätigte Frank Haun, Stellvertreter des Leitenden Staatsanwaltes, Berichte der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Die Untersuchungen richten sich auch gegen Firmengründer Michael Seidl.
Am Firmensitz in Schaan und an weiteren Standorten wurden bereits Hausdurchsuchungen durchgeführt. Einen Bericht der österreichischen Zeitung "Standard", wonach die mutmassliche Delikthöhe im dreistelligen Millionenbereich liege, wollte Haun nicht bestätigen.
Die Gruppe bietet gemäss Eigenwerbung "Dienstleistungen rund um das Leben mit Vermögen". Firmengründer Seidl zog sich Anfang Juli aus gesundheitlichen Gründen aus der Money Service Group zurück. Seither gab es fast täglich Meldungen über die Zukunft der MSG-Unternehmen.
Liquidation, Verkauf, Verlagerung
Erst diese Woche wurde angekündigt, zwei der drei MSG-Firmen am Standort Schaan FL zu liquidieren und mindestens eine der beiden in die Schweiz zu verlagern. Die Dachmarke "Money Service Group" wird verkauft. Sie hat ihre Geschäftstätigkeit eingestellt.
Die Fondsgesellschaft MS Invest verbleibt als einzige in Liechtenstein, während die auf Beratungsaufgaben spezialisierte MS Consult nach St. Gallen ziehen soll. Ob die Mandate der Vermögensverwalterin MS Return in die Schweiz verlagert werden, wird geprüft. Bei der MS Value, der deutschen Gesellschaft der Dachmarke, steht eine Liquidation zur Diskussion.
Weder bei der Money Service Group noch bei ihren Teilgesellschaften war am Freitag jemand für eine Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur sda erreichbar.