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Kummer ruft in Locarno Filmbranche zu Einigkeit auf

Dieser Inhalt wurde am 05. August 2011 - 18:09 publiziert
(Keystone-SDA)

Rollenwechsel am Filmfestival: Ivo Kummer, der für unterhaltsame Reden bekannte Ex-Direktor der Solothurner Filmtage, ist am Freitag als neuer Leiter der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK) vor die Medien getreten.

Noch lerne er Amtsdeutsch, "den Stammesdialekt der Eingeborenen im Paragraphendschungel", sagte Kummer in Locarno. Er sei jetzt selber ein Beamter - und gehöre damit zu den Leuten, die ein Leben lang sässen, ohne etwas verbrochen zu haben.

Kummers Vorgesetzter, BAK-Direktor Jean-Frédéric Jauslin, nahm das Bonmot mit sichtbarer Verblüffung zur Kenntnis. In seinen politischen Ausführungen blieb Kummer zurückhaltender. Er rief die häufig zerstrittene Filmbranche dazu auf, nicht nur am selben Strick zu ziehen, sondern "auch am selben Ende des Stricks".

Wichtiger Dialog

Jauslin betonte ebenfalls, welchen Wert Kulturminister Didier Burkhalter in seiner Filmpolitik auf Dialog lege. Nötig sei die gegenseitige Unterstützung von Bund und Filmschaffenden. Über die Eckpunkte der Filmförderung in den kommenden Jahren hatte Burkhalter selber am Mittwoch auf dem Monte Verità informiert.

Als Anerkennung für die Branche bezeichnete Kummer das mit Hilfe des BAK entstandene neue Buch "Schweizer Filmregisseure in Nahaufnahme" von Andrea Sailer. Die Autorin schildert darin den Werdegang von 40 hiesigen Filmemachern - von Altmeistern wie Fredi M. Murer bis zu jüngeren Regisseuren wie Lionel Baier.

Der aufwendig gestaltete Band wurde am Donnerstag am Rande des Filmfestivals Locarno präsentiert. Die porträtierten Regisseure stünden "stellvertretend für ein wunderbares und reiches Filmschaffen in der Schweiz", schreibt die Autorin.

Dokfilm-Wettbewerb

Das Migros-Kulturprozent hatte zuvor die Gewinner der ersten Runde in seinem Dokfim-Wettbewerb vorgestellt. Drei Projekte erhalten je 25'000 Franken. Das Siegerprojekt wird im Januar 2012 an den Solothurner Filmtagen präsentiert.

Der zum zweiten Mal durchgeführte Wettbewerb stand unter dem Motto "Freiheit - eine Herausforderung". Ihre Projekte weiterentwickeln dürfen das Team Elda Guidinetti und Andres Pfaeffli aus Meride TI, Eric Bergkraut aus Zürich und Valérianne Poidevin aus Lausanne.

Dass die drei Erstrunden-Gewinner aus drei verschiedenen Landesteilen kommen, sei "ein schöner Zufall", sagte die Medienverantwortliche Barbara Salm auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. "Entscheidend war allein die Qualität."

Sex, Stammtisch und Traumfabrik

Guidinetti und Pfaeffli konfrontieren in "Libertà sorvegliate" (Überwachte Freiheit) Jugendliche aus allen sozialen Schichten mit einem Prozess aus dem 17. Jahrhundert gegen eine Tessinerin, die für ihre Zeit sexuell ungewöhnlich freizügig war.

Eric Bergkraut begibt sich in "Gasthaus Helvetia" auf eine Reise zu den letzten Urkneipen und damit zu Orten der Freiheit, die im aktuellen Kampf um zu bebauende Quadratmeter unterzugehen drohen.

Valérianne Poidevin aus Lausanne schliesslich porträtiert in "Lauriane in L.A.", die ehemalige Miss Schweiz Lauriane Gilliéron, die sich in Hollywood als Schauspielerin neu erfinden möchte.

Die drei Erstrunden-Gewinner haben bis November Zeit, alle relevanten Unterlagen zu erarbeiten, um die Realisierbarkeit des eingereichten Projekts zu beweisen. Welches schliesslich realisiert wird, entscheidet eine Jury, in der unter anderen der preisgekrönte Dokfilm-Regisseur Peter Lichti sowie Vertreterinnen des Schweizer Fernsehens sitzen.

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