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Kritik in Grossbritannien nach harter Haftstrafe gegen junge Briten

Dieser Inhalt wurde am 17. August 2011 - 15:36 publiziert
(Keystone-SDA)

Weil sie über das Netzwerk Facebook im Internet zu Krawallen aufgerufen haben, sind zwei junge Briten zu jeweils vier Jahren Haft verurteilt worden. Das harte Urteil stiess am Mittwoch auf heftige Kritik, zumal die Aufrufe keinerlei Folgen hatten.

Ein Polizeisprecher bezeichnete die Verurteilung zu vier Jahren Haft am Dienstagabend als "abschreckendes Beispiel und klare Botschaft an potenzielle Krawallmacher". Die Facebook-Einträge der beiden Männer hätten gezeigt, "wie heutzutage die Technologie für kriminelle Aktivitäten missbraucht" werden könne.

Einer der Verurteilten ist ein 20-Jähriger, der die Facebook-Seite "Macht Northwich nieder" einrichtete und darauf etwa zum Sturm auf eine McDonald's-Filiale in der nordwestenglischen Stadt aufrief.

Der zweite Verurteilte hatte seinerseits zu Protesten in seinem Wohnviertel in Warrington ebenfalls im Nordwesten Englands aufgerufen. Dazu setzte der 22-Jährige seine Facebook-Seite unter das Motto "Lasst uns Randale in Latchford machen".

Strafmass wie bei Gewaltdelikten

Die Staatsanwaltschaft erklärte vor dem Gericht in Chester, die Interneteinträge hätten "erhebliche Panik und Abscheu" ausgelöst. Der 22-Jährige gab an, bei seinem Facebook-Eintrag betrunken gewesen zu sein. Als er am nächsten Morgen mit einem Kater aufgewacht sei, habe er den Eintrag gelöscht und sich entschuldigt.

Andrew Neilson von der Howard League für Strafrechtsreform sagte, das von Premier David Cameron angekündigte harte Durchgreifen führe zu "einigen sehr schlechten Urteilen", die in Berufungsverfahren aufgehoben würden.

Das im Fall der beiden Facebook-Einträge verhängte Strafmass werde üblicherweise bei schweren Gewaltdelikten angewandt. Einige Strafen seien "vollkommen unverhältnismässig", sagte Sally Ireland von der Vereinigung Gerechtigkeit der Zeitung "The Guardian".

Die Folge werde ein "Rattenschwanz von Berufungen" sein. Der Strafverteidiger Paul Mendelle sagte der BBC, er sehe die Gefahr, dass Urteile im Schnellverfahren gefällt und dabei bestehende Justizregeln über Bord geworfen würden.

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