Kampf um Öl-Raffinerie im libyschen Sawija
Die libyschen Rebellen nähern sich ihrem Ziel einer Belagerung der Hauptstadt Tripolis. Am Mittwoch lieferten sich die Aufständischen in einer Raffinerie in Sawija Gefechte mit den dort verbliebenen Regierungstruppen.
Der Ort liegt auf einer wichtigen Strasse von Tunesien nach Tripolis und war in den vergangenen Tagen von den Rebellen eingenommen worden. "Wir kontrollieren die Tore der Raffinerie", sagte ein Aufständischer.
In der Nähe waren Schüsse aus schweren Waffen zu hören. Über einem Gebäude und von einem Strommast wehten die grünen Fahnen der Regierungstruppen, während in den übrigen Teilen von Sawija das Rot-Schwarz-Grün der Rebellen vorherrschte.
Nach sechs Monaten Bürgerkrieg sind die Rebellen seit einigen Tagen im Vormarsch. Sie rücken vom Westen und Süden auf Tripolis vor und haben die Verbindungen der Stadt nach aussen gekappt.
Die Aufständischen rückten am Mittwoch auch auf die Stadt Heischa im Westen des Landes vor. Aufklärungstrupps der Rebellen seien bereits in Vororte der Stadt südlich von Misrata eingedrungen, teilte ihr Militärkommando in Bengasi mit.
Heischa liegt etwa 250 Kilometer vor Tripolis und nahe zweier wichtiger Verbindungsstrassen zwischen der Hauptstadt und Sirte, der Heimatstadt von Machthaber Muammar al-Gaddafi. Beide Städte sind Hochburgen der Gaddafi-Anhänger.
Libyens Zukunftspläne in 37 Artikeln
Die libyschen Rebellen haben bereits konkrete Pläne für die Zeit nach einem Sturz von Gaddafi. Laut deren Zeitplan will der Übergangsrat nach einem Sieg über Gaddafi von der Rebellenhochburg Bengasi in die Hauptstadt Tripolis umziehen.
Nach maximal 30 Tagen will er eine Übergangsregierung ernennen, die wiederum binnen acht Monaten die Wahl eines Übergangsparlaments organisieren soll, wie es in den insgesamt 37 Artikeln zur Zukunft Libyens heisst. Das Übergangsparlament soll wiederum nach spätestens 60 Tagen ein Komitee zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung bestimmen.
Wenn Übergangsregierung und Übergangsparlament dem Entwurf zustimmen, soll die neue Verfassung dem Volk in einem Referendum zur Abstimmung vorgelegt werden.