Jemenitisches Regime erschiesst erneut zahlreiche Menschen
Nach dem blutigen Sonntag im Jemen mit 26 Toten ist die Gewalt auch am Montag unvermindert weiter gegangen. Die Republikanische Garde des Präsidenten Ali Abdullah Saleh schoss in der Hauptstadt Sanaa erneut mit scharfer Munition auf unbewaffnete Demonstranten.
Allein in der Hauptstadt Sanaa seien 24 Menschen, unter ihnen ein Kind, gestorben, berichteten Ärzte und Helfer eines improvisierten Lazaretts. Dutzende Menschen wurden verletzt. In der südlichen Stadt Taiz starben vier Demonstranten, als die Sicherheitskräfte mit Tränengas und scharfer Munition in eine Anti-Salih-Kundgebung schossen, bestätigten Spitalärzte.
Gegner des Präsidenten hätten in der Nacht ihre Zeltstadt auf dem "Platz des Wandels" (Taghier-Platz) vergrössert, berichteten Augenzeugen. Sicherheitskräfte hätten dann die neuen Zeltbewohner mit Waffengewalt vertrieben.
"Die Lage ist sehr angespannt", sagte ein Bewohner der Hauptstadt. Die meisten Geschäfte blieben geschlossen, ebenso die Schulen und Universitäten.
Auch in anderen Städten des Landes gab es wieder Demonstrationen. Nach Angaben von Ärzten und Augenzeugen wurden in Taes zwei Menschen getötet und dutzende verletzt, als die Sicherheitskräfte unterstützt von Panzern und anderen gepanzerten Fahrzeugen gegen die Demonstranten vorgingen.
Blutige Unterdrückung
Am Sonntag hatten Mitglieder der Präsidentengarde nach Angaben der Protestbewegung 26 Demonstranten erschossen. Es war die blutigste Unterdrückung einer Protestkundgebung seit Monaten. Zehntausende Menschen hatten in Sanaa den Rücktritt Salehs gefordert.
Der seit 1978 regierende Staatschef lässt sich seit einem Bombenanschlag im Juni, bei dem er schwer verletzt wurde, in Saudi-Arabien behandeln. Seit Mai weigert sich der 69-Jährige beharrlich, einen Plan der Golfstaaten für eine geordnete Übergabe der Macht zu akzeptieren.
Die Protestbewegung, die ihre Demonstrationen im Februar begonnen hatte, fordert kategorisch seinen Rücktritt. Ausserdem will sie Saleh und mehrere hochrangige Funktionäre vor Gericht stellen.