Italienische Regierung will Schwarzarbeit bei Migranten bekämpfen
Rom - Nach der "Migrantenrevolte" in der süditalienischen Region Kalabrien will die Regierung nun Massnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit unter Ausländern ergreifen.
Innenminister Roberto Maroni versprach mit Hilfe der Landwirtschaftsverbände eine "massive Aktion zur Bekämpfung der Schwarzarbeit" auf den süditalienischen Feldern, wo Migranten mittels Hungerlöhnen ausgenutzt werden.
Maroni kündigte ausgedehnte Kontrollen an, um die Arbeitsverhältnisse in der süditalienischen Landwirtschaft zu überprüfen. Gemeinsame Initiativen sind auch mit dem Agrarministerium geplant.
"Wir haben die institutionelle und moralische Pflicht, diese moderne Form des Sklaventums auf den italienischen Feldern auszumerzen", sagte Landwirtschaftsminister Luca Zaia. Nach Gewerkschaftsangaben müssen afrikanische Migranten bis zu 15 Stunden arbeiten, um 25 Euro zu bekommen.
Der Handel mit illegalen Immigranten, die auf den Feldern Süditaliens ausgebeutet werden, beschäftigt die italienischen Behörden schon seit Jahren.
40 Prozent der Ausländer, die in der süditalienischen Landwirtschaft arbeiten, wohnen in Hütten ohne Strom und Wasser. 30 Prozent von ihnen werden misshandelt. In 82,5 Prozent der Fälle war der Angreifer ein Italiener.
Bei dreitägigen Zusammenstössen in Rosarno zwischen Migranten und Einheimischen sind 67 Menschen verletzt worden. Mehr als 1000 afrikanische Wanderarbeiter wurden in Flüchtlingslager in anderen Landesteilen gebracht. Zugleich wurden am Sonntag die zurückgebliebenen Notlager der mehrheitlich illegalen Einwanderer abgerissen.
2500 afrikanische Tagelöhner lebten in unmenschlichen Verhältnissen in Rosarno. Innenminister Maroni lobte das Vorgehen der Behörden als beispielhaft. Schuld für die Unruhen seien Jahre "falscher Toleranz" gewesen. Die Opposition warf der Regierung vor, Fremdenhass zu schüren.