Italien gedenkt der Anschlagsopfer in Bologna vor 31 Jahren
Tausende Menschen haben am Dienstag in Bologna des rechtsextremistischen Sprengstoffattentat auf den Bahnhof der Stadt vor genau 31 Jahren gedacht. Bei dem Anschlag am 2. August 1980 kamen 85 Menschen ums Leben.
Ein Gedenkmarsch von Familienangehörigen und Freunden der Opfer zog durch die Innenstadt von Bologna. "Bologna vergisst nicht", war auf einem Spruchband zu lesen. Die Demonstranten trugen T-Shirts mit jeweils einem Namen der 85 Todesopfer des Anschlags.
Die Angehörigen der Opfer und die Opposition kritisierten, dass kein Regierungsmitglied an der Gedenkzeremonie in Bologna teilgenommen habe. In den vergangenen Jahren waren Regierungsmitglieder aus dem Lager von Premier Silvio Berlusconi immer wieder scharf von Anhängern der Linken und von Familienangehörigen der Opfer ausgepfiffen worden.
Am 2. August 1980 explodierten zwei Koffer mit Bomben in einer Bahnhofswartehalle und rissen vor allem Touristen in den Tod. Das Attentat von Bologna ist und bleibt bis heute der schwerste Terroranschlag in Italien seit dem Zweiten Weltkrieg.
Vieles blieb im Dunkeln
Die Explosion zerstörte einen Grossteil des Hauptgebäudes und beschädigte den Zug Ancona-Chiasso, der auf Gleis 1 wartete. Sie war kilometerweit zu hören. Auf den Anschlag folgten ein langes, verworrenes und umstrittenes Gerichtsverfahren sowie politische Diskussionen.
Obwohl es sich um eine Tat rechtsextremer Gruppen handelte, versuchten rechte politische Kreise, den Anschlag in der "roten Hochburg" Bologna der linken Szene in die Schuhe zu schieben. In acht Prozessen zwischen 1988 und 1994 wurden drei Neofaschisten, darunter das Ehepaar Valerio Fioravanti und Francesca Mambro, als unmittelbare Täter zu lebenslänglichen Haftstrafen beziehungsweise 30 Jahren Haft verurteilt.
Das Gericht befand sie der Ausführung des Terrorakts schuldig. Weitere Freiheitsstrafen wurden wegen Irreführung und Verschleierung gegen einige Geheimdienstleute und den umstrittenen Chef der Geheimloge Propaganda Due (P2), Licio Gelli, verhängt.
Die mutmasslichen Hintermänner des Anschlags wurden nie ermittelt und vor Gericht gestellt. Die Opfer und ihre Angehörigen mussten bis 2008 auf eine Entschädigungsregelung warten.