Israelischer Atom-Forscher Vanunu tritt dreimonatige Haftstrafe an
Jerusalem - Der israelische Atom-Forscher Mordechai Vanunu, der wegen Enthüllungen über das geheime israelische Atomprogramm 18 Jahre im Gefängnis gesessen hat, hat am Sonntag eine weitere dreimonatige Haftstrafe angetreten.
Das verlautete aus israelischen Justizkreisen. Vanunu war im Dezember wegen verbotener Kontakte zu Ausländern zu drei Monaten Haft oder drei Monaten gemeinnütziger Arbeit in einem jüdischen Viertel verurteilt worden. Der ehemalige Atomtechniker wollte die gemeinnützige Arbeit im arabischen Teil Ost-Jerusalems verrichten, was ihm jedoch untersagt wurde.
Der heute 55 Jahre alte Vanunu war von 1976 bis 1985 als Techniker in der israelischen Atomanlage Dimona beschäftigt. 1986 spielte er der britischen "Sunday Times" Informationen zu, die massgeblich dazu beitrugen, Israel als geheime Atommacht zu enttarnen.
In einem Geheimprozess wurde Vanunu wegen Verrats verurteilt. Im April 2004 kam er nach 18 Jahren Haft auf freien Fuss. Seither ist es ihm untersagt, das israelische Staatsgebiet zu verlassen oder ohne vorherige Genehmigung Kontakt mit Ausländern, vor allem Journalisten, aufzunehmen.
Israel hat den Besitz von Atomwaffen nie offiziell zugegeben, aber auch nie dementiert. Nach Einschätzung ausländischer Experten, die sich vor allem auf die Aussagen Vanunus stützen, verfügt der Staat über 100 bis 300 atomare Sprengköpfe.