International Bestürzung nach dem Mord an Rabbani
Nach dem Selbstmordattentat in Kabul haben am Mittwoch hunderte Afghanen gegen die Ermordung des früheren Präsidenten Burhanuddin Rabbani demonstriert. Auch international sorgte der Anschlag auf den Vorsitzenden des Hohen Friedensrates für Bestürzung und wurde scharf verurteilt.
Vor dem Haus des getöteten 71-Jährigen versammelten sich am Mittwoch hunderte Menschen und hielten Porträts und Plakate in die Höhe. Viele der Demonstranten trugen schwarze Stirnbänder als Zeichen der Trauer.
Der Friedensrat bekräftigte am Mittwoch, er wolle seine Arbeit auch nach dem Tod seines Vorsitzenden weiterführen. Rabbani war am Dienstagabend bei einem Selbstmordanschlag in seinem Anwesen getötet worden. Die Bombe war nach Angaben der Polizei im Turban eines Besuchers versteckt.
Ein Mitglied des Friedensrates, Karim Aimaq, der die Tat als Augenzeuge miterlebt hatte, sagte, der Attentäter und ein Komplize seien von Rabbani nach Hause eingeladen worden, weil sie eine "besondere Nachricht" des Führungsrates der Taliban überbringen wollten.
Taliban oder Hakkani-Netzwerk verdächtigt
Wer für den Mord verantwortlich ist, blieb unklar. Mehrere Sprecher der Taliban wollten dazu keine Stellung nehmen. Mitarbeiter von Rabbani verdächtigten das Hakkani-Netzwerk.
Die militante Organisation agiert von Pakistan aus und unterhält Beziehungen sowohl zu den Taliban als auch zur Terrororganisation Al-Kaida. Sie war in jüngster Zeit für einige spektakuläre Angriffe in Kabul verantwortlich.
Die pakistanische Regierung verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. Präsident Asif Ali Zardari und Premierminister Yousuf Raza Gilani teilten mit, sie seien schockiert über den Anschlag. Pakistan wurde von afghanischer Seite in der Vergangenheit immer wieder verdächtigt, Friedensgespräche zu torpedieren.
US-Präsident Barack Obama bezeichnete Rabbanis Tod als "tragischen Verlust". Kremlchef Dmitri Medwedew nannte den Tod des früheren afghanischen Präsidenten einen "schmerzhaften Rückschlag" im Ringen um Frieden am Hindukusch. Der Friedensrat war vom afghanischen Präsidenten Hamid Karsai ins Leben gerufen worden, um eine Aussöhnung mit den Taliban voranzutreiben.