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Industriekapitän will Euro von der Nationalbank für 1,45 Franken

Dieser Inhalt wurde am 17. Juli 2011 - 11:58 publiziert
(Keystone-SDA)

Der Verwaltungsratspräsident der 800 Mitarbeiter zählenden Zuger Industriefirma vonRoll infratec, Jürg Brand, fordert von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für die unter der Frankenstärke ächzende Exportindustrie einen künstlichen Umtauschkurs von 1,45 Fr. für einen Euro. Ausserdem will er nur soviel Steuern bezahlen, wie es der Wechselkurs zulässt.

"Betroffene Firmen erhielten dann künftig - zeitlich beschränkt - nach wie vor 1,45 Fr. statt wie jetzt nur 1,15 Franken für ihre Euroumsätze", sagte Brand der Zeitung "Zentralschweiz am Sonntag". Die SNB dürfe den Vorzugskurs auch an Bedingungen knüpfen, sagte Brand. Die Gelder könnten beispielsweise für Innovationen oder für die Pensionskassen verwendet werden.

VonRoll infratec ist direkt und indirekt zu 90 Prozent vom Export abhängig und hat laut Brand durch den Kurszerfall der Einheitswährung 15 Prozent an Umsatz eingebüsst. Das Unternehmen ist aus dem Giesserei- und Wassergeschäft des Von-Roll-Konzerns entstanden.

Brand versteht seine ungewöhnliche Forderung als Weck- und Hilferuf an die Politik. Die Verantwortlichen, namentlich Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (FDP), reagierten auf die Dramatik der Euro- und Dollarkrise nicht entschieden genug.

Es gehe aber um die Substanz des Werkplatzes Schweiz, warnt der Konzernlenker. Deswegen will Brand auch bei den Steuern ein Zeichen setzen: "Wenn wir 15 Prozent weniger einnehmen, dann können wir halt auch nur 15 Prozent weniger abliefern."

Schreiben an Steuerämter

"Konkret heisst das, dass wir beispielsweise eine Abgaberechnung in der Höhe von einer Million Franken nur im Umfang von 800'000 Franken bezahlen", sagte Brand. Dies sei keine Steuerverweigerung, sondern "zeitgerechte Berücksichtigung" einer fundamentalen Krise. Der Währungszerfall könne durch die gängigen Absicherungen nicht mehr ausgeglichen werden, sagt Brand.

VonRoll infratec bereite Schreiben an die Amtsstellen jener Kantone vor, in denen die Gruppe Steuern bezahlen muss. Es sei ihm aber bewusst, dass dieses Vorgehen juristisch nicht durchsetzbar sei. Daher sei das Vorhaben ein Ersuchen um politische Unterstützung, sagte Brand.

Die Arbeitszeit zu erhöhen, wie der Chemie- und Pharmakonzern Lonza dies in einem umstrittenen Schritt getan hat, sei für sein Unternehmen keine Lösung.

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