In den nächsten Tagen ist mit weiteren Unwettern zu rechnen
Für einmal hält die Bauernregel zum Siebenschläfertag nicht, was sie verspricht: "Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt." Am besagten 27. Juni war es in der Schweiz sonnig und heiss.
Für Meteorologen ist das wechselhafte Wetter zwar nicht aussergewöhlich, aber im Sommer seltener anzutreffen als im Winter. "Normalerweise haben wir im Juli eine flache Druckverteilung mit schönem Wetter tagsüber und Gewittern abends", erklärte Christophe Voisard von MeteoSchweiz der Nachrichtenagentur sda.
"Das derzeitige Tief über dem Nordatlantik führt nun aber in Europa zu Störungen mit vielen Fronten", sagte Voisard. Und Besserung ist nicht in Sicht. "Die Grosswetterlage hat sich auf die jetzige Situation eingestellt." Mindestens in den kommenden 10 Tagen sei mit Frontdurchgängen verbunden mit Zwischenhochs zu rechnen.
Eine Erklärung für diese Wetterlage gebe es keine, die Ursachen seien nicht nachvollziehbar. Es gebe aber die Möglichkeit, das Phänomen in einen grösseren Zusammenhang einzuordnen: Der Fachausdruck heisst "Nordatlantische Oszillation" und bezeichnet den Druckunterschied zwischen dem Islandtief und Azorenhoch.
Schäden im Tessin
Die Unwetter im Tessin haben am Mittwochabend grosse Regenmengen gebracht. Begleitet wurden diese von heftigen Sturmböen.
Auf dem Monte Generoso wurde gemäss Angaben von SF Meteo ein Spitzenwert von 143 Kilometern pro Stunde registriert. In der Stadt Lugano wurden Böen mit einer Geschwindigkeit von 106 Stundenkilometern verzeichnet. Bei der Tessiner Kantonspolizei gingen zwischen 19.00 und 20.30 Uhr mehrere hundert Anrufe ein.
Im Mendrisiotto wurden zahlreichen Bäume umgerissen, und in der Region von Locarno kam es örtlich zu Hangrutschen. Die Strasse Brissago-Ascona musste deswegen in Porto Ronco gesperrt werden. Auch auf die A2 bei Capolago gingen drei Erdrutsche nieder, welche die Fahrspur Richtung Norden versperrten.
Eine der Erdmassen riss ein mit mehreren Passagieren besetztes Auto mit. Die Insassen konnten sich unverletzt retten. Gegen 21 Uhr konnten sämtliche auf der A2 blockierten Fahrzeuge die Autobahn wieder verlassen.
Bereits am Mittwochmorgen mussten zwei junge Deutschschweizer in einer spektakulären Aktion von einem Rega-Heli aus der Verzasca gerettet werden. Sie waren von den steigenden Wassermassen überrascht worden und auf einem Stein mitten im Fluss steckengeblieben.