Hunderte Tunesier gehen gegen Übergangsregierung auf die Strasse
Hunderte Tunesier haben am Montag im Zentrum der Hauptstadt Tunis gegen die Übergangsregierung unter Ministerpräsident Béji Caïd Essebsi demonstriert. Dabei kam es zu Zusammenstössen mit Sicherheitskräften.
Während eine Gewerkschaftskundgebung mit rund 2000 Teilnehmern friedlich verlief, versammelten sich an verschiedenen Orten im Stadtzentrum immer wieder Gruppen von Menschen, die sich Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften lieferten.
Auf Angriffe mit Wurfgeschossen reagierte die Polizei mehrfach mit Tränengas. Aus einigen Strassen stieg zudem Rauch auf. Die Zufahrt zum Innenministerium wurde mit Panzern geschützt. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, die Sicherheitskräfte hätten sich lediglich verteidigt.
In Schlachtrufen forderten Demonstranten überall in der Stadt lautstark eine "neue Revolution", bezeichneten das Innenministerium als "terroristisch" und sangen die tunesische Nationalhymne.
"Das Volk will den Sturz des Systems", skandierten auch die Teilnehmer des Gewerkschaftsprotests. Auf Transparenten forderten sie die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie die Entfernung aller Gefolgsleute des gestürzten Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali aus öffentlichen Ämtern.
Ben Ali war Mitte Januar nach wochenlangen Massenprotesten gegen seine Führung ins Exil nach Saudi-Arabien geflohen. Am 23. Oktober sollen die Tunesier eine Versammlung wählen, die eine Verfassung ausarbeiten soll.