Hanoi feiert 1000-jähriges Bestehen
Hanoi - Vietnam hat am Sonntag das 1000-jährige Bestehen von Hanoi gefeiert. In der grössten Parade der vietnamesischen Geschichte zogen mehr als 30'000 Menschen durch die Hauptstadt.
Die kommunistische Staatsführung nutzte das Jubiläum für eine Demonstration des Aufschwungs, den das einst vom Krieg schwer verwüstete Land in den vergangenen Jahren durchlaufen hat. Soldaten marschierten im Stechschritt, dazwischen liefen farbenfrohe Drachentänzer, von zehn Militärhelikoptern hingen die Flaggen Vietnams und der kommunistischen Partei.
"Nach 1000 Jahren voller Höhen und Tiefen hat sich Thang Long Hanoi seine sichere Stellung und seinen Stolz bewahrt, das Herz des Landes zu sein", sagte Präsident Nguyen Minh Triet in seiner Festrede über die Zitadelle Thang Long (Aufsteigender Drachen), aus der einst die Stadt hervorging.
Doch die zehntägige Feier hat auch einige Probleme und Spannungen in Stadt und Staat offengelegt. Die Verkehrsstaus waren noch schlimmer als normalerweise schon, was auf die Nachteile des raschen Wachstums der vergangenen Jahre hinweist.
Über die Kosten der Feierlichkeiten gab es Streit. Bis heute haben die Verantwortlichen nicht gesagt, wie viel Geld die Staatsführung dafür tatsächlich ausgegeben hat. Beobachter sprechen hinter vorgehaltener Hand über die grassierende Korruption.
In den vergangenen Jahren hat sich die einst verschlafene Stadt zu einer lebhaften Metropole gewandelt. Längst schieben sich auch Limousinen von Mercedes, BMW oder Bentley durch die Strassen zwischen den vielen Mopeds voran - ein Zeichen für den neuen Wohlstand, zu dem es einige gebracht haben.
Im Kontrast dazu steht die offizielle Linie des kommunistischen Staates, dessen Führungselite, die Partei, keine Herausforderung ihrer Macht duldet.
Das Jubiläum der Stadt soll den Aufstieg nach Jahren der Arbeit und des Krieges verdeutlichen. Der Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich endete 1954. Kurze Zeit später folgte der Vietnamkrieg, im Land als Amerikanischer Krieg bekannt, in dem das von den USA unterstützte Südvietnam gegen den kommunistischen Norden kämpfte und letztlich unterlag.
Nach 1975 sorgten dann die radikalen kommunistischen Wirtschaftsreformen, der Versuch einer kollektiven Landwirtschaft und Rationierungen für jahrelange Isolation und Armut. Doch heute schaut das Land wieder optimistisch in die Zukunft.