Händler in südosttürkischer Provinz Mus feuert auf Demonstranten
Bulanik - Am Rande von Protesten gegen das Verbot der Kurdenpartei DTP sind in der Türkei zwei Menschen erschossen worden. Nach Behördenangaben feuerte ein Händler in Bulanik in der südosttürkischen Provinz Mus auf Demonstranten, die sein Geschäft plündern wollten.
Seit das türkische Verfassungsgericht am vergangenen Freitag die Auflösung der DTP angeordnet hat, reagieren die Kurden mit gewalttätigen Demonstrationen.
Der Vize-Gouverneur von Mus, Ali Edip Budan, sagte, die Menge habe sich auf der Hauptstrasse der 40'000-Einwohner-Stadt Bulanik versammelt.
Mehrere Geschäfte und eine Bank wurden den Angaben zufolge verwüstet, offenbar weil sich die Inhaber nicht dem Protest angeschlossen hatten. Ein wütender Ladenbesitzer habe mit einem Sturmgewehr auf eine Gruppe von Demonstranten geschossen und zwei von ihnen getötet, sagte Budan. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden.
Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, der Schütze und Dutzende Demonstranten seien festgenommen worden.
Das Verfassungsgericht in Ankara hatte die DTP wegen ihrer Verbindungen zur kurdischen Rebellenorganisation PKK verboten. Zwei der 21 DTP-Abgeordneten im Parlament in Ankara, darunter Ko-Parteichef Ahmet Türk, sowie 35 weitere DTP-Vertreter, wurden darüber hinaus mit Politikverbot belegt.
Die Entscheidung löste am Wochenende Ausschreitungen im mehrheitlich von Kurden bewohnten Südosten des Landes aus. In der Metropole Istanbul lieferten sich kurdische Jugendliche und türkische Nationalisten schwere Strassenschlachten.