Grabungen am Gallusplatz bestätigen Annahmen
Die Kantonsarchäologie ist im St. Galler Stiftsbezirk auf aussergewöhnliche Schichten aus dem 7. bis 11. Jahrhundert gestossen. Die Funde am Gallusplatz versprächen weitere Rückschlüsse auf den weltberühmten Klosterplan, teilte die Staatskanzlei am Dienstag mit.
Die in den vergangenen Wochen am Gallusplatz freigelegten Schichten und Strukturen erlauben einen direkten Vergleich mit dem karolingischen Klosterplan. Dieser weltweit älteste Bauplan wurde um 819 im Kloster Reichenau für Abt Gozbert von St. Gallen gezeichnet.
Teile davon wurden erbaut, nie aber der ganze Komplex. Am Klosterplan wird seit hunderten von Jahren intensiv geforscht. An der University of California Los Angeles ist derzeit in Zusammenarbeit mit der Stiftsbibliothek St. Gallen ein grosses Klosterplan-Forschungsprojekt im Gang.
Erste Auswertungen der Grabungen am Gallusplatz zeigen, dass sich im Westen der Kathedrale tatsächlich ein Wirtschaftsbereich mit Wohn-Stallhäusern befunden hat. Die gefundenen Hausgrundrisse, Feuerstellen und Pflästerungen scheinen ziemlich genau dem im Klosterplan aufgezeichneten Raster zu entsprechen, wie es weiter hiess.
Die Kantonsarchäologie wird die Funde nun fachgerecht ausgraben und dokumentieren. Dadurch verzögert sich der Zeitplan der Bauarbeiten am Gallusplatz. Mit der Stadt St. Gallen wurde vereinbart, dass sämtliche Arbeiten in der südlichen Altstadt bis zum Gallusjubiläum im April 2012 abgeschlossen sind.