Gewerbeverband zweifelt an Wirkung von Werbeverboten für Alkohol
Bern - Der Kampf um das neue Präventionsgesetz ist in vollem Gang: Am Dienstag hat der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) Ergebnisse einer Studie vorgestellt, wonach Alkoholwerbung keinen Einfluss auf den Konsum Jugendlicher hat. Fachleute zweifeln diesen Befund an.
Die Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme etwa stösst sich an der Behauptung, dass sich Werbeverbote zur Prävention gar nicht eigneten. Diese Aussage stützt der Gewerbeverband auf eine Umfrage des deutschen Psychologen Stefan Poppelreuter bei Eltern und mehreren hundert Jugendlichen.
Demnach geben die meisten Jugendlichen an, dass sie Alkoholwerbung langweilig finden und sich davon nicht beeinflussen lassen. Die Hälfte der Befragten behauptet gar, nie Produkte zu kaufen, die sie in der Werbung gesehen haben. Als entscheidend wird dagegen der Einfluss der Gleichaltrigen bezeichnet.
Sowohl Jugendliche wie auch Eltern beurteilten zudem Werbeverbote als wenig glaubwürdig. Daraus zieht der Schweizerische Gewerbeverband den Schluss, dass "Werbung nicht präventionsrelevant ist", wie es in einer Medienmitteilung des sgv heisst. Solche Giesskannen-Vorschriften seien jedoch Gift für die Wirtschaft und eine Einschränkung der persönlichen Freiheit.
"Wenn Werbung keinen Einfluss hätte, würde niemand Werbung machen", sagte Monique Helfer, Sprecherin der Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Werbung schaffe eine positive Einstellung Jugendlicher zum Alkoholkonsum, deshalb hätten Werbeverbote auch eine präventive Wirkung.