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Gericht: Senator war "Vermittler" zwischen Berlusconi und Mafia

Dieser Inhalt wurde am 20. November 2010 - 12:33 publiziert
(Keystone-SDA)

Rom - Ein Vertrauter des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi hat einem Gerichtsurteil zufolge in den 1970er Jahren als Verbindungsmann zwischen Berlusconi und der Mafia fungiert. Senator Marcello Dell'Utri sei der "Verbindungskanal" zwischen Berlusconi und der Cosa Nostra gewesen.
Dies schreibt das Berufungsgerichts in Palermo in seiner Urteilsbegründung. Das Gericht hatte Dell'Utri im Juni wegen Verbindungen zur Cosa Nostra zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das Verdikt muss noch vom Obersten Kassationsgerichtshof bestätigt werden.
Es sei während des Verfahrens bewiesen worden, dass Dell'Utri "Vermittlungsaktivitäten" zwischen dem Mafia-Clan und dem aufstrebenden Mailänder Geschäftsmann Berlusconi wahrgenommen habe, hiess es in dem 641 Seiten starken Urteil.
Die Mafiabosse boten Berlusconi demnach "Schutz" an. Berlusconis Medienimperium Fininvest habe dem Clan wiederum "Schutzgeld" gezahlt, um in Sizilien nach einer entsprechenden Anfrage von Dell'Utri Sendemasten aufbauen zu dürfen.
Dell'Utri habe sich "bewusst dazu entschieden, zwischen den Interessen der Mafia und den Geschäftsinteressen Berlusconis zu vermitteln", urteilte das Gericht. Die kriminelle Gruppe habe dadurch illegal Profit machen können und sei gestärkt worden.
Cosa Nostra unterstützte ParteigründungDem Urteil zufolge unterstützte die Cosa Nostra im Jahr 1993 auch die Gründung von Berlusconis Partei Forza Italia. Die Anschuldigung der Staatsanwaltschaft, die Partei sei gegründet worden, um Mafia-Interessen zu vertreten, wies das Gericht jedoch zurück.
Berlusconi ging erst in den 1990er Jahren in die Politik. Die Jahre zuvor, in denen er sein Geschäftsimperium aus Bau- und Medienunternehmen aufbaute, nähren seit Jahren Verschwörungstheorien. Dell'Utri erklärte angesichts der Veröffentlichung des Gerichtsurteils: "Darin steht nichts Neues."
Die Opposition rief ihrerseits dazu auf, angesichts des Urteils bei der im Dezember anstehenden Vertrauensabstimmung im Parlament gegen Berlusconi zu stimmen. Der Ministerpräsident steht derzeit innenpolitisch stark unter Druck.

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