Generationenwechsel und Klangauffrischung am Festival Willisau
Willisau LU - Unter der neuen Leitung von Arno Troxler erfährt das Jazz Festival Willisau 2010 (25. bis 29. August) eine stilistische Öffnung. Jazz bildet zwar nach wie vor den Kern des Festivals, doch erhalten Elektronika und experimenteller Rock mehr Gewicht.
Seit 1966 hatte Niklaus Troxler in Willisau Jazzkonzerte und seit 1975 ingesamt 35 Festivals organisiert. Im letzten Jahr verabschiedete sich der 62-Jährige und übergab die Leitung des Festivals seinem Neffen Arno Troxler. Der sorgt nun für frischen Wind und neue Klänge.
Heute Dienstag gab der neue Festivalchef das Programm bekannt und setzte seine Eckpunkte. Dazu gehört beispielsweise die schwarze Bassistin und Sängerin Meshell Ndegeocello mit ihrer Mischung aus Jazz, Funk und Hiphop. Ebenfalls in diesem Spektrum bewegt sich der texanische Pianist Robert Glasper mit seinem Trio.
Zum Auftakt des Festivals spielt die amerikanische Jazzgitarristin Mary Halvorson mit ihrem Trio. Mit einem "verstörenden Postrock-Freebop" sorgt das ebenfalls aus den USA kommende Quartett "Little Woman" für den Abschluss des Festivals.
Zwei Formationen vereinigen Schweizer und amerikanische Musiker und Musikerinnen: Phall Fatale um den Schlagzeuger Fredy Studer sowie The Lucerne Chicago Connection. Überhaupt ist die Schweizer Szene auf der Hauptbühne sehr gut vertreten. So mit dem Quartett Parallels, dem Trio (na)Palmt(h)ree und der Gruppe Forcemajeure von Felix Profos.
Aus Norwegen kommt das Elektronika-Duo Humcrush, das in Willisau erstmals mit der Sängerin Sidsel Endresen zu hören ist. Den französischen Jazz vertritt der Saxofonist Emile Parisien mit seinem Quartett. Daneben verzeichnet das Programm zwei Late Spots, vier "Intimities"-Konzerte sowie fünf Konzerte im Zelt.
Unverändert geblieben ist der Termin des Willisauer Festivals: das letzte August-Wochenende. Auch die Atmosphäre auf dem Festivalgelände will der neue Chef beibehalten, der in den letzten Jahren als rechte Hand seines Onkels arbeitete. Die kenne er zu gut, "um gleich alles über den Haufen zu werfen" meint Arno Troxler.