Navigation

Französische Polizei reisst weitere Roma-Lager nieder

Dieser Inhalt wurde am 24. August 2010 - 17:36 publiziert
(Keystone-SDA)

Paris - Knapp eine Woche nach den ersten Abschiebungen hat die französische Polizei zwei weitere unerlaubte Roma-Lager geräumt. In einem Vorort von Lille durften die Roma am Dienstag noch einige Habseligkeiten zusammenpacken, bevor ein Bulldozer ihre Unterkünfte niederwalzte.
Rund 20 Roma wurden festgenommen, die Hälfte davon Kinder. Ihnen wird illegales Campieren auf städtischem Gelände vorgeworfen. In Marseille vertrieb die Polizei 40 Roma aus einer ehemaligen Chemikalien-Lagerhalle und riss das Gebäude ab.
Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Schliessung von etwa 300 Roma-Lagern in ganzem Land angeordnet, nachdem es im vergangenen Monat zu Konflikten zwischen Polizei und Einwanderern sowie schweren Ausschreitungen in zwei französischen Städten kam. Mehr als 200 Roma wurden seither in ihre Heimatländer zurückgeschickt.
Der französische Europa-Staatssekretär Pierre Lellouche wehrte sich unterdessen in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Le Figaro" gegen Vorwürfe aus Rumänien und Bulgarien, Frankreich habe Roma "deportiert". "Wir haben lediglich europäisches Recht angewandt. Es handelt sich um eine freiwillige Rückkehr inklusive einer finanziellen Unterstützung", schrieb Lellouche.
Er forderte Rumänien und Bulgarien zu einer besseren Integration ihrer Minderheiten auf. "Wir setzen darauf, dass Rumänien und Bulgarien ihre Verantwortung gegenüber ihren eigenen Bürgern wahrnehmen." Dafür solle auch ein Teil der EU-Hilfen verwendet werden.
Kritik nimmt zuUnterdessen mehrt sich in Frankreich der Protest. Eine Ärztin, die für ihre Einsätze in Notgebieten in die Ehrenlegion aufgenommen werden sollte, lehnte dies unter Hinweis auf die "ethnische Diskriminierung" der Roma durch die Regierung ab.
Ex-Premierminister Dominique de Villepin erregte Aufsehen mit der Bemerkung, dass Frankreichs Flagge durch die Ausweisung der Roma nun besudelt sei. Menschenrechtsgruppen und Oppositionspolitiker haben für die kommende Woche haben sie zu einem landesweiten Protest aufgerufen.

Passwort ändern

Soll das Profil wirklich gelöscht werden?

Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.

Entdecken Sie wöchentlich unsere attraktivsten Reportagen

Jetzt anmelden und Sie erhalten unsere besten Geschichten kostenlos in ihren Posteingang.

Unsere SRG Datenschutzerklärung bietet zusätzliche Informationen zur Datenbearbeitung.