EU Mission übernimmt umstrittene Grenzübergänge im Kosovo
Ungeachtet der heftigen Proteste serbischer Kosovaren haben am Freitag Beamte der EU-Mission (EULEX) sowie kosovarische Polizisten und Zöllner die Kontrolle über zwei von der serbischen Minderheit beanspruchte Grenzübergänge in Nordkosovo übernommen.
Da die Zufahrtsstrassen durch die Proteste blockiert waren, mussten die Zöllner und Grenzpolizisten der Kosovo-Regierung mit Helikoptern an die Grenzposten Jarinje und Brnjak gebracht worden.
Die Übernahme der beiden Grenzstellen sei "ohne Zwischenfälle" abgelaufen, sagte Kosovo-Regierungschef Hashim Thaci in Pristina. Jetzt könne "Recht und Ordnung" auch im Norden des Landes durchgesetzt werden.
Kosovarische Regierung will ebenfalls kontrollieren
Vize-Regierungschef Hajrudin Kuci sagte einem örtlichen Fernsehsender: "Die Umsetzung des operativen Plans der Regierung des Kosovo hat begonnen." Jarinje und Brnjak sollten von den kosovarischen Behörden kontrolliert werden, betonte er.
Demgegenüber hiess es bei EULEX, die Rolle der von Pristina entsandten Beamten sei zunächst "mehr symbolisch". Der Zoll werde von EULEX-Experten "im Beisein von Kosovo-Zöllnern abgewickelt". Unklar blieb, wer über die Zolleinnahmen verfügen wird. Bisher hatten Serben ohne jeden Einfluss der Zentralregierung in Pristina diese Übergänge kontrolliert.
Die EU begrüsste die EULEX-Aktion. Damit sei im Kosovo wieder ein einheitliches Zollgebiet hergestellt worden, sagte eine EU-Sprecherin in Brüssel. Jetzt könne die Kriminalität besser bekämpft werden.
Serbien beschwichtigt Landsleute
Die serbische Regierung in Belgrad beschwichtigte ihre Landsleute, auch wenn sie die EULEX-Übernahme scharf verurteilte. Entgegen anderen Darstellungen handle es sich nicht um den sogenannten D-Day für die Kosovo-Serben.
Zahlreiche Abgeordnete der nationalistischen Opposition im serbischen Parlament in Belgrad fanden den Weg ins Kosovo über die grüne Grenze, nachdem sie zuvor an den beiden geschlossenen Grenzübergängen zurückgewiesen worden waren.
Sie wollten ihre Landsleute unterstützen, begründeten sie ihr Kommen. In Mitrovica las der Patriarch der Serbisch-Orthodoxen Kirche, Irinej, wie am Vortag eine Heilige Messe für die Minderheit.