Erstes Gerichtsurteil gegen Burka-Trägerinnen in Frankreich
Gut fünf Monate nach Inkrafttreten des Burkaverbots in Frankreich hat ein Gericht am Donnerstag erstmals zwei Frauen verurteilt, die vollverschleiert waren. Die beiden Französinnen waren Anfang Mai in ihren Burkas vor dem Rathaus von Meaux im Grossraum Paris erschienen.
Das Polizeigericht von Meaux verurteilte sie deshalb zu Geldstrafen von zusammen 200 Euro. Ein Anwalt kündigte an, dass die beiden Frauen in Berufung gehen werden. Falls auch die höhere Instanz die Strafen bestätigt, wollen die beiden Verschleierten vor den Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg ziehen.
In Frankreich dürfen sich Frauen in islamischen Kleidungsstücken wie Nikab oder Burka seit April nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lassen. Die Regierung erliess als erste in Europa ein solches "Burka-Verbot". Bis Donnerstag hatte es jedoch keine Verurteilungen wegen Verstössen gegeben. Meistens bleibt es bei Verwarnungen.
Schätzungen zufolge tragen rund 2000 Frauen in Frankreich die Burka. In dem Land leben rund fünf Millionen Muslime und damit die grösste muslimische Gemeinschaft Europas.